Etwa 90% der Kopf-Halskarzinome zählen zu Plattenepithelkarzinomen (HNSCC), die auf
Grund limitierter Behandlungsoptionen eine Mortalität von etwa 40 – 50% aufweisen.
Das Ziel unserer Arbeit ist es, i) neue Behandlungsmöglichkeiten von HNSCC durch Angreifen
verschiedener zellularer Signalwege in humanen Tumorzellen mittels verschiedener Inhibitoren
zu etablieren sowie ii) molekulare Biomarker für solche Behandlungen zu identifizieren.
Für einige wachstumsstimulierende Signalwege wurden bereits Zusammenhänge mit HNSCC
gezeigt, wie für die WNT oder die Hepatozyten Wachstumsfaktor (HGF)-abhängige Signalweiterleitung
über den MET-Rezeptor. In Pilotexperimenten haben wir zunächst 32 Zelllinien humaner
HNSCC nach auffälligen Aktivierungen dieser Signalwege oder Interaktionspartner wie
MLL gescreent und ausgewählt. Als Sphäroide gewachsene, tumorstammzellartige Zellen
wurden anschließend mit Inhibitoren des WNT Signalweges (ICG-001, β-Catenin-CBP Interaktion),
der MLL-MENIN Interaktion (MI2 – 2) oder des MET Rezeptors (PHA 665752) behandelt
und hinsichtlich ihrer Viabilität untersucht.
Unsere initialen Ergebnisse zeigen eine interessante inverse Korrelation zwischen
stark überaktivierten Signalwegen und ihrer Inhibitor-Behandlung: Die HNSCC UM-104
Zelllinie beispielsweise wies ein erhöhtes MET-abhängiges Signal auf, zeigte jedoch
keine Sensitivität gegen PHA 665752. Ähnlich die HNSCC UT-06B Zelllinie, welche ein
erhöhtes WNT-Signal zeigte, jedoch nur marginal auf ICG-001 ansprach. Beide Zelllinien
jedoch sprachen gut auf Behandlungen der anderen Signalwege an.
Der Transfer solcher Ergebnisse auf primäres Tumormaterial in Kombination mit molekularen
Screenings nach korrelierenden Biomarkern sollte dabei helfen, personalisierte Therapien
von Kopf und Hals Karzinomen zu entwerfen.