Einleitung:
Die hohe Inzidenz kardiovaskulärer Erkrankungen erfordert bei einem großen Teil der
Bevölkerung ab 60. Lebensjahr die Hämostasebeein-flussung durch orale Antikoagulanzien
(OAT) und Thrombozytenaggregationshemmer (TAH). Dies stellt bei Operationen eine große
Herausforderung dar. Es gilt einerseits, dass thrombembolische Risiko im arteriellen
bzw. venösen Gefäßsystem zu minimieren und andererseits, den intraoperativen Blutverlust
gering zu halten u. Nachblutungen zu vermeiden. Bewährte OAK sind Vitamin-K-Antagonisten
u. Faktor -Xa-Inhibitoren. Als häufig verordnete TAH stehen Acetylsalicylsäure und
Clopidogrel zur Verfügung.
Methoden:
Vom 1.10.2017 – 30.9.2018 wurden 358 Pa-tienten (D.-Alter 77a, 208 Männer) wegen eines
Basalzell-/Plattenepithelkarzinom der Gesichtshaut operiert. Der dabei entstehende
Hautdefekt wurde durch Nahlappenplastiken verschlossen. 64,5% der Pat. nahmen bereits
zum Eingriffszeitpunkt OAK/TAH ein. Perioperativ wurde die Medikation 24h pausiert.
Auf ein Bridging wurde verzichtet. Die verbleibenden Patienten erhielten die übliche
Prophylaxe mit niedermolekularen Heparinen.
Ergebnisse:
Bei zwei Patienten unter OAK bzw. TAH trat eine Nachblutung auf, die im OP versorgt
werden musste. In 18 Fällen waren postoperativ kleinere Blutungen/Hämatome zu verzeichnen,
die durch konservative Maßnahmen beherrscht werden konnten. Kleinere blutungsbedingte
Komplikationen wurden bei 9 Patienten ohne Blutverdünnung beob-achtet.
Ergebnisse:
Der Vergleich der Komplikationsraten zwischen Patienten mit/ohne Blutverdünnung lässt
die Schlussfolgerung zu, dass Nahlappenplastiken unter OAK/TAH ohne Bridging auf niedermolekulare
Heparinen möglich sind und dadurch vitale vaskuläre Komplikationen (u.a Stent- thrombosen)
vermieden werden können.