Einflussfaktoren für das Vorliegen benigner Speicheldrüsentumoren. Eine retrospektive Untersuchung der Behandlungsfälle der Jahre 2009 – 2015

Einleitung:

80% der Speicheldrüsentumoren sind benigne. In der Literatur werden das pleomorphe Adenom mit einem Anteil von ca. 85% als der häufigste und der Warthin-Tumor mit einem Anteil von ca. 15% als der zweithäufigste benigne Speicheldrüsentumor beschrieben. Als genetische Faktoren werden Adipositas und männliches Geschlecht diskutiert, es fehlen jedoch Daten.

Methoden:

In einer retrospektiven Untersuchung wurden die Behandlungsverläufe von 412 Patient*innen (210 männlich und 202 weiblich) betrachtet, die in den Jahren 2009 bis 2015 wegen eines gutartigen Speicheldrüsentumors in der Univ-HNO-Klinik Kiel behandelt worden sind. Die klinischen Daten sind mit den Tumorentitäten korreliert und statistisch ausgewertet worden.

Ergebnisse:

Das mediane Alter der 412 Patient*innen betrug 58 Jahre. Es handelte sich in 386 Fällen um einen Tumor in der Gl. Parotis (93,7%), 26 Patienten in der Gl. submandibularis (6,3%). Ein Warthin-Tumor wurde bei 212 (51,5%) Patienten nachgewiesen, ein pleomorphes Adenom bei 147 (35,7%) Patienten. 48,5% der Patienten gaben einen Nikotinkonsum von mehr als 20 packyears an. 66% der Patienten hatten einen Bodymass-Index (BMI) von ≥25. Höheres Patientenalter bei Diagnosestellung, männliches Geschlecht sowie chronischer Nikotinkonsum waren signifikant (p < 0,001) mit dem Auftreten eines Warthin-Tumors assoziiert. Der Einfluss des BMI auf die Genese konnte nicht belegt werden.

Schlussfolgerung:

Die Untersuchung hat eine Zunahme des Anteils der Warthin-Tumoren an den benignen Speicheldrüsentumoren gegenüber den in der Literatur beschriebenen Werten aufgezeigt. Männliches Geschlecht und Tabakkonsum fördern die Genese des Warthin-Tumors.

Dr. med. Eva-Maria Koch

UKSH Campus Kiel; HNO,

Arnold-Heller-Straße 3, 24105

Kiel

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Publication Date:
23 April 2019 (online)