CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2019; 98(S 02): S379
DOI: 10.1055/s-0039-1686838
Poster
Speicheldrüsen/Schilddrüsen

Motorische Elektrostimulation der mimischen Muskulatur: Verträglichkeit unterschiedlicher Oberflächen-Elektroimpulsformen und -längen bei Probanden und Patienten mit Fazialisparese

J Thielker
1   Universitätsklinikum Jena, Jena
,
MC Möller
2   Klinik für HNO-Heilkunde Universitätsklinikum Jena, Jena
,
D Majcher
3   HNO-Klinik Universitätsklinikum Jena, Jena
,
K Geißler
3   HNO-Klinik Universitätsklinikum Jena, Jena
,
O Guntinas-Lichius
3   HNO-Klinik Universitätsklinikum Jena, Jena
,
GF Volk
3   HNO-Klinik Universitätsklinikum Jena, Jena
› Institutsangaben
 
 

    Einleitung:

    Ziel der Arbeit war die Anwendbarkeit der Oberflächen-Elektrostimulation (ES) der mimischen Muskulatur mittels Dreiecksimpulsen (DI) und Rechtecksimpulsen (RI) verschiedener Länge in verschiedenen Bereichen des Gesichts zu evaluieren.

    Methoden:

    Es wurden 48 (58% männlich, medianes Alter: 45 Jahre) Probanden mit DI und RI im Bereich des Auges (A), der Wange (W) und des Mundwinkels (M) in steigender Phasendauer (0,1 – 500 ms) und Amplitude (0,01 – 40mA) stimuliert und dabei die motorische sowie die Unbehaglichkeitsschwelle erfasst. In einer Folgeuntersuchung wurde bei 30 Probanden (73% männlich, medianes Alter: 49 Jahre) und 31 Patienten mit Fazialisparese und Synkinesien (29% männlich; medianes Alter: 52 Jahre) die Unbehaglichkeit bei ES mit RI bestimmt.

    Ergebnisse:

    RI zeigten für jede Elektrodenposition bei gleicher Phasendauer eine signifikant niedrigere Amplitude bis zum Auslösen sichtbarer Muskelkontraktionen im Vergleich zu DI (A p = 0,01; W p = 0,003; M p = 0,005). Umgekehrt war die tolerierte Amplitude bis zur Unbehaglichkeitsschwelle bei gleicher Phasendauer für DI signifikant höher als für RI (A p = 0,03; W p = 0,04; M p = 0,02). DI wurde im Vergleich zur RI häufiger vor dem Auslösen sichtbarer Kontraktionen abgebrochen (4% vs. 84%). Die Unbehaglichkeit bei maximaler Stimulation war bei DI im Vergleich zu RI nur im Bereich des Mundwinkels signifikant höher (p = 0,003). Es zeigte sich bei RI am Auge (p = 0,04) und an der Wange (p = 0,02) ein signifikant geringeres Schmerzempfinden von Patienten mit Fazialisparese und Synkinesien im Verlgeich zu Probanden.

    Schlussfolgerung:

    RI werden von Probanden bei gleicher Impulsdauer weniger gut toleriert als DI. Insgesamt nahmen Patienten die ES als weniger schmerzhaft wahr als Probanden. Eine individuelle Anpassung der ES ist sinnvoll.


    #
    Jovanna Thielker
    Universitätsklinikum Jena,
    Am Klinikum 1, 07747
    Jena

    Publikationsverlauf

    Publikationsdatum:
    23. April 2019 (online)

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