Wir präsentieren die Kasuistik einer 75-jährigen Patientin, bei der aufgrund einer
unklaren therapieresistenten Hautrötung der linken Mamma 08/17 ein lokal fortgeschrittenes
inflammatorisches Mammakarzinom (cT4b, cN+, cM0, invasiv-lobulär, ER12, PR6, Her2neu
neg Ki 67 10%) erstdiagnostiziert wurde. Der Karnofsky Index betrug 70%. Es wurde
eine neoadjuvante Chemotherapie nach dem EC-T Protokoll eingeleitet. Hierunter kam
es zu einem mäßigen Therapieansprechen. Nach 4 Zyklen EC und 7 Zyklen Taxol erlitt
die Patientin einen kardiogenen Schock bei erstdiagnostizierter Tachyarrhythmia absoluta
mit hochgradiger Einschränkung der LVEF sowie eine Verschlechterung der Nierenfunktion
bei kardiorenalem Syndrom. Aufgrund der Therapieverzögerung der NACT durch o.g. Ereignisse
erfolgte eine Therapieumstellung auf eine endokrine Therapie mit Letrozol. Eine Chemotherapie
konnte aufgrund der kardialen Symptomatik nicht mehr weiter durchgeführt werden. Nach
Rekonvaleszenz stellte sich die Patientin daher 03/18 zur Planung des operativen Eingriffs
vor. Hier zeigten sich im Mapping der Cutis zur Festlegung des zu resezierenden Areals
in mehreren Proben weiterhin Karzinominfiltrate, sodass als Alternative zu einem ausgedehnten
operativen Vorgehen mit plastischer Deckung mit der Patientin die Erweiterung der
bereits eingeleiteten endokrinen Therapie mit Palbociclib über 3 – 6 Zyklen besprochen
wurde. Es zeigte sich hierunter lokal im Verlauf makroskopisch ein gutes Ansprechen
bei guter Verträglichkeit. 09/18 zeigten sich nach 6 Zyklen beim erneuten Mapping
allerdings weiter Infiltrate durch das Karzinom.
Die Therapie wurde daraufhin im Einvernehmen mit der Patientin über weitere 3 – 6
Zyklen fortgeführt. Eine operative Therapie lehnte die Patientin im Verlauf aufgrund
der guten Therapieverträglichkeit, des Ansprechens und aus Angst vor den operativen
Begleitrisiken angesichts des Alters und der Vorgeschichte ab.