Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2019; 16(02): e18
DOI: 10.1055/s-0039-1687987
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die unilaterale Gigantomastie – Kasuistik einer 54-jährigen Patientin mit lokal fortgeschrittenem Mammakarzinom

S Huesmann
1   Universitätsfrauenklinik Ulm, Ulm, Deutschland
,
V Fink
1   Universitätsfrauenklinik Ulm, Ulm, Deutschland
,
S Albrecht
1   Universitätsfrauenklinik Ulm, Ulm, Deutschland
,
E Leinert
1   Universitätsfrauenklinik Ulm, Ulm, Deutschland
,
K Ernst
1   Universitätsfrauenklinik Ulm, Ulm, Deutschland
,
A De Gregorio
1   Universitätsfrauenklinik Ulm, Ulm, Deutschland
,
W Janni
1   Universitätsfrauenklinik Ulm, Ulm, Deutschland
,
I Bekes
1   Universitätsfrauenklinik Ulm, Ulm, Deutschland
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
28. Mai 2019 (online)

 
 

    Zielsetzung:

    Die Gigantomastie ist ein seltenes Krankheitsbild, welches mit einem übermäßigen Wachstum einer oder beider Mammae einhergeht. Der Großteil der in der Literatur beschriebenen Fälle tritt während der Pubertät oder in der Schwangerschaft auf. Die unilaterale Gigantomastie auf dem Boden eines lang wachsenden Mammakarzinoms ist ungewöhnlich und bisher in der Literatur nicht beschrieben.

    Kasuistik:

    Wir berichten über eine 54-jährige Patientin, die sich mit progredienter unilateraler Gigantomastie bei uns vorstellte. Eine Makromastie bds. bestand seit dem Jugendalter, bei akutem Größenwachstum links war bereits ein Jahr zuvor der Verdacht auf ein Mammakarzinom gestellt worden. Ohne histologische Sicherung wurde extern eine Behandlung mit Fulvestrant und Methotrexat gestartet. Bei unserer Vorstellung zeigte sich die rechte Mamma unauffällig, die linke Mamma war aufgrund des großen Tumors klinisch etwa doppelt so groß mit axillär suspekten Lymphknoten. Stanzbioptisch ergab sich ein triple-negatives Mammakarzinom. Die durchgeführten Staginguntersuchungen ergaben eine lymphogene sowie pulmonale Metastasierung. Aufgrund des zunehmenden pflegerischen Problems – die Patientin war, um die Mamma zu stützen, nur noch mit Rollator mobil – wurde die Ablatio simplex beidseits (links therapeutisch, rechts angleichend) durchgeführt. Rechts wurden 4063 g gesundes Mammagewebe entfernt, links 8100 g, das gut 19 cm große Mammakarzinom und Satellitenherde enthaltend. Die Patientin erhielt postoperativ eine Radiatio sowie eine Chemotherapie mit Nab-Paclitaxel. Hierunter waren die pulmonalen und mediastinalen Metastasen rasch größenprogredient und es entwickelte sich eine zerebrale Metastasierung, an deren Folgen die Patientin verstarb.

    Zusammenfassung:

    Dieser Fallbericht beschreibt ein fortgeschrittenes, lokal gigantomastöses Mammakarzinom. Zur Vermeidung von Sekundärkomplikationen sollte, auch bei metastasierter Grunderkrankung, eine primär operative Intervention in Erwägung gezogen werden.


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