Hintergrund:
Die Elektrochemotherapie stellt eine Therapieoption in der palliativen Therapie des
Mammakarzinoms dar. Folgend wird eine 52-jährige Patientin vorgestellt mit vier exophytisch
wachsenden und inoperablen Thoraxwandmetastasen mit drohender Exulzeration. Nach operativ
behandelten Lokalrezidiv der Thoraxwand rechts zeigte sich unter systemischer Therapie
mit Carboplatin ein erneutes Rezidiv sowie CT-graphisch eine lymphatische Metastasierung
(axillär, retrokrural und zervikal), woraufhin die systemische Therapie auf Eribulin
umgestellt wurde. Bei erneutem lokalen Progress maß die größte Metastase 10 × 10 ×
5 cm und es kam zu rezidivierenden Blutungen, Bewegungseinschränkungen des rechten
Armes, Schmerzen und deutlicher Lebensqualitätseinschränkung. Da durch die systemischen
Therapien keine ausreichende lokale Kontrolle zu erreichen war, erfolgte die Planung
einer Elektrochemotherapie als palliativer Therapieversuch.
Methode:
Im November 2018 erfolgte eine Sitzung einer lokalen Elektrochemotherapie mit der
30 mm-Elektrode der Firma IGEA unter lokaler Applikation von Bleomycin 15 mg/m2 KOF.
Ergebnisse:
Bereits nach einer Woche sistierte die Metastasenblutung, nach sechs Wochen kam es
zur progredienten Metastasennekrose, welche komplikationslos von der Thoraxwand abgetragen
werden konnten. Die darunterliegenden Hautschichten zeigten eine regelrechte Wundheilung.
Initiale brennende Schmerzen durch die Hautreaktion konnten durch Analgesie mit NSAR
vollständig kompensiert werden und sistierten innerhalb der nächsten 5 Wochen. Nach
Durchführung der Elektrochemotherapie erfolgte die Umstellung der systemischen Therapie
auf Capecitabine oral.
Diskussion:
Nach nur einer Sitzung der palliativen Elektrochemotherapie sistierten die Blutungen
anhaltend und die großen exophytischen Metastasen lösten sich vollständig. Die Lebensqualität
der Patientin konnte mittels dieser lokalen und wenig invasiven Methode deutlich gesteigert
werden. Die Elektrochemotherapie ergänzt als lokales Verfahren das palliative Therapiekonzept
bei kutan metastasiertem Mammakarzinom.