Hintergrund/Fragestellung:
Seit 2016 ist die Kostenübernahme für kontinuierliche Glukosemonitoring-Systeme (CGM)
durch Krankenversicherungen in Deutschland für insulinbehandelte Patienten möglich.
Während eines bundesweit ausgeschriebenen Diabetescamps sollten die Rate, die Qualität
und die Effekte der CGM-Nutzung unter jungen Menschen erfasst werden.
Methodik:
Während des Camp-D (Sommer 2018) beantworteten Teilnehmende anonym einen Fragebogen
zu ihren CGM-Erfahrungen. Erfasst wurden die Methode der Glukoseselbstmessung, Zufriedenheit
mit CGM (11 Items), Häufigkeit der Datenanalyse und diabetesspezifische Belastungen
(PAID-5), außerdem soziodemografische Daten, Insulintherapie und HbA1c.
Ergebnisse:
Der Fragebogen wurde von 308 Teilnehmenden (16 – 29 Jahre) ausgefüllt (Rücklaufquote
= 83%) (Alter: 21,4 ± 3,5 Jahre; Diabetesdauer: 10,1 ± 5,9 Jahre; weiblich: 73%; HbA1c:
7,7 ± 1,5%; CSII: 60,6%). Ein rtCGM-System nutzten 29,5%, iscCGM 45,8%, nur Blutglukosemessung
(SMBG) 24,4%. Das HbA1c unterschied sich zwischen drei Gruppen nicht signifikant (p
= 0,356) (SMBG: 7,9 ± 1,9%; iscCGM: 7,6 ± 1,4%; rtCGM: 7,6 ± 1,4%). Die moderaten
diabetesbezogenen Belastungen (PAID-5: 6,2 ± 4,4) unterschieden sich nicht zwischen
den Gruppen. Nutzer von CGM-Systemen berichteten von besserem Wohlbefinden (97,6%)
gegenüber SMBG, höherer Zufriedenheit (88,2%), höherem Sicherheitsgefühl (80,3%) und
von mehr Informationen (62,0%). Wenige Nutzer bemängelten Unannehmlichkeiten (7,0%)
oder Störungen (11,0%) durch Alarme der rtCGM Systeme. Regelmäßige Datenanalysen führten
19,1% der Nutzer von CGM-Systemen durch. Deren HbA1c-Werte waren signifikant niedriger
als die der anderen CGM-Nutzer (7,2 ± 1,2% vs. 7,7 ± 1,4%; p = 0.04).
CGM-Systeme wurden von 75% der jungen Menschen dieser selektiven Stichprobe junger
Menschen mit Typ-1-Diabetes genutzt und waren mit reduzierten Alltagsbelastungen verbunden.
Verbesserungen der Qualität der Stoffwechseleinstellung ergaben sich nur bei denjenigen,
die ihre Daten regelmäßig selbst analysieren. Hier sind umfassendere Schulungen und
Motivation zur kontinuierlichen, eigenständigen Datenanalyse und Therapieanpassung
erforderlich.