Z Gastroenterol 2019; 57(06): e179
DOI: 10.1055/s-0039-1688874
Kategorie: Der interessante Fall
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Seltene Ursache einer gastrointestinalen Blutung bei einer jungen Patientin

C Wiest
1   Klinik für Innere Medizin I, Caritaskrankenhaus St. Josef, Regensburg
,
A Fürst
2   Klinik für Chirurgie, Caritaskrankenhaus St. Josef, Regensburg
,
A Heiligensetzer
2   Klinik für Chirurgie, Caritaskrankenhaus St. Josef, Regensburg
,
J Seitz
3   Radiologische Praxis Neumaier, Regensburg
,
C Niessen
3   Radiologische Praxis Neumaier, Regensburg
,
R Büttner
1   Klinik für Innere Medizin I, Caritaskrankenhaus St. Josef, Regensburg
,
G Kirchner
1   Klinik für Innere Medizin I, Caritaskrankenhaus St. Josef, Regensburg
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Publication History

Publication Date:
28 May 2019 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Gastrointestinale [GI] Blutungen werden in obere, mittlere und untere gastrointestinale Blutungen eingeteilt. Insgesamt sind GI-Blutungen häufige Erkrankungen (Inzidenz der oberer GI-Blutung 50 – 100/100000/Jahr, Inzidenz der unteren GI-Blutung 20 – 33/100000/Jahr). Die häufigsten Ursachen der oberen GI-Blutungen sind Ulcera duodeni et ventriculi, variköse Blutungen und Erosionen. In 3 – 5% der Fälle aller GI-Blutungen liegt eine mittlere GI-Blutung vor, die nicht durch eine ÖGD oder Ileokoloskopie geklärt werden können.

    Kasuistik:

    Im November 2018 stellte sich in unserer Notaufnahme eine 38-jährige Patientin wegen rezidivierender Teerstuhlepisoden mit massiven Hb-Abfällen (bis Hb 5,6 g/dl) vor, welche seit 1,5 Jahren rezidivierend auftreten. Im August 2017 waren extern eine ÖGD, eine Coloskopie und eine Kaspelendoskopie ohne richtungsweisenden Befund durchgeführt worden.

    Bei Aufnahme zeigte sich eindeutiger Teerstuhl, ein Hb-Wert von 11 g/dl und ein Eisenmangel (Ferritin 15 ng/ml). Der Kreislauf war stabil. Bei V.a. eine obere GI-Blutung erfolgte eine ÖGD bis ins prox. Duodenum, jedoch ohne Nachweis einer Blutung. Im weiteren Verlauf setzte die Patientin weiter Teerstühle ab, der Hb fiel sukzessive bis auf 7 g/dl ab. In der Coloskopie ergab sich kein Hinweis auf eine Blutungsquelle. In der oberen Intestinoskopie (Verwendung eines Coloskops) zeigte sich im oberen Jejunum eine ins Lumen ragende Raumforderung, welche bei der Biopsieentnahme vermehrt nachblutete (Histologie: regelrechte Dünndarmschleimhaut). Im MR-Enteroklysma wurde im oberen Jejunum eine teils intralumenal/teils extraluminal wachsende Raumforderung (ca. 3 cm groß) beschrieben (V.a. GIST). Intraoperativ wurde im oberen Jejunum ein 3,8 cm großer Tumor entfernt. Histologisch zeigte sich ein gastrointestinaler Stromatumor mit niedriger Proliferationsrate (Ki67: 3%, pT2 L0 V0 Pn0 R0 (lokal)). Nach der Resektion traten keine weiteren Episoden mit Teerstuhl oder Hb-Abfällen auf.

    Schlussfolgerung:

    Die vorliegende Kasuistik zeigt, eine seltene Ursache einer mittleren GI-Blutung und deren erschwerte Diagnosestellung.