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DOI: 10.1055/s-0039-1695391
Bedeutung kardiovaskuläre Erkrankungen für das Langzeitüberleben nach orthotoper Lebertransplantation
Publication History
Publication Date:
13 August 2019 (online)
Einleitung:
Die Prognose von Patienten nach orthotoper Lebertransplantation (OLT) wird durch kardiovaskuläre Erkrankungen (KVE) maßgeblich beeinflusst. Zu deren Bedeutung vor und nach Transplantation existieren nur wenige systematische Analysen.
Ziele:
Evaluation des Einflusses kardiovaskulärer Komplikationen auf den Verlauf nach OLT.
Methodik:
Von 424 Patienten, die zwischen 2000 und 2009 am Universitätsklinikum Leipzig transplantiert wurden, konnten 343 Patienten mit Leberzirrhose und/oder hepatozellulärem Karzinom (HCC) in diese retrospektive Analyse aus epidemiologischen und klinischen Daten eingeschlossen werden.
Ergebnis:
204 der 343 Patienten waren männlich (59,5%) mit einem medianen Alter von 52 (19 – 7). Die Hauptindikation zur OLT war eine ethyltoxische Leberzirrhose (n = 171 (59,4%)) und 62 Patienten (18,1%) hatten ein HCC. Insgesamt 106 der 343 Patienten (18,1%) hatten vor der Transplantation eine KVE, hauptsächlich arterielle Hypertonie (AHT, n = 97 (91,5%)). Patienten mit KVE waren älter (54,6 vs. 50,0 Jahre; p < 0,001), hatten einen höheren BMI (27,8 kg/m2 vs. 26,1 kg/m2; p = 0,005) und häufiger Diabetes mellitus (47,4% vs. 18,1%; p < 0,001). Der maßgebliche Anteil an KVE nach OLT (n = 139 (40,5%)) war ebenfalls eine neu aufgetretene AHT (n = 91; 51,7%).
Von 98 (28,6%) Todesfällen waren 10 (10,2%) durch KVE bedingt. Patienten mit vorbestehenden KVE überlebten nach OLT mit 112,2 vs. 148,4 Monate (p = 0,001) signifikant kürzer. Patienten mit post-OLT auftretenden KVE zeigten eine Tendenz zur geringeren Überlebenszeit (171,3 vs. 184,2 Monate; p = 0,146). Entsprechend zentrumsinterner Standards erfolgte die initiale Immunsuppression in der Regel mit Calcineurininhibitoren (CNI; 92,3%)± Mycophenolat (MMF; 67,3%). Patienten mit MMF hatten eine tendenziell niedrigere Prävalenz der AHT (65% vs. 50%; p = 0,081). Nach einem Wechsel der Immunsuppression zu einem mTOR-Inhibitor basierten Regime zeigte sich eine Reduktion des Blutdrucks (p = 0,053).
Schlussfolgerung:
AHT ist die häufigste KVE bei Patienten vor und nach OLT und ist mit metabolischen Erkrankungen und einem schlechteren Überleben nach OLT assoziiert. Der frühzeitige Beginn CNI sparender immunsuppressiver Regimes mit MMF bzw. mTOR-Inhibitoren könnte einen günstigen Einfluss auf die Entwicklung der post-OLT AHT haben.