Einleitung:
Die Pulmonalvenenisolation (PVI) ist eine sichere Therapie von symptomatischem Vorhofflimmern,
bei der die Pulmonalvenen (PV) als häufiger Ursprungsort der Vorhofflimmer-Trigger
vom linken Vorhof (LV) elektrisch isoliert werden. Aufgrund der anatomischen Nähe
zum LV können ösophageale und mediastinale Läsionen entstehen, die mit einem erhöhten
Risiko für die seltene, aber schwerwiegende Komplikation der atrio-ösophagealen Fistel
assoziiert sind. Ziel der MADE-PVI Studie (Mediastino-esophageal Alterations Detected
by Endosonography after PVI) ist die Analyse ösophagealer und mediastinaler Läsionen
nach Vorhofflimmerablation mittels Cryoenergie unter Verwendung verschiedener etablierter
Energieprotokolle.
Methodik:
Die Cryoablation erfolgte bei eingeschlossenen Patienten (n = 70) konsekutiv nach
konventionellem fixierten Protokoll (n = 35; 2 × 180 s pro PV) oder individuellem
TTI (time-to-isolation)-gesteuertem Protokoll (n = 35, TTI+120 s pro PV). Ösophagogastroduodenoskopie
(ÖGD) und Endosonografie (EUS) wurden vor und nach PVI zur Erfassung mediastinaler
und ösophagealer Veränderungen durchgeführt.
Ergebnis:
Die EUS zeigte einen signifikanten Anstieg der ösophago-atrialen Distanzen (p < 0,001)
nach PVI ohne Abhängigkeit zum Energieprotokoll. Mediastinale ödematöse Alterationen
nach PVI wurden in 70% nachgewiesen (14 ± 0,9 mm), während nur 15% ein großes Mediastinalödem
> 20 mm aufwiesen. Ösophageale Läsionen nach PVI zeigten sich in 3 Patienten (5%)
und umfassten tiefe Ulzerationen (n = 1) oder Erosionen (n = 2). Sowohl Detektionsrate
als auch Größe der Mediastinalödeme waren deutlich erhöht nach konventioneller PVI
im Vergleich zur TTI-gesteuerten PVI (17 mm vs. 11 mm; 26% vs. 6%). Weiterhin wurden
alle Ösophagusläsionen nach konventioneller PVI detektiert (9%).
Schlussfolgerung:
Die vorliegende Studie weist deutlich auf das Risiko von ösophagealen und mediastinalen
Läsionen nach PVI auch unter Verwendung von Cryoenergie hin. Weiterhin deutet unsere
Studie darauf hin, dass durch die Verwendung des TTI-geführten Protokolls das Auftreten
von ösophagealen und mediastinalen Läsionen reduziert und schwere Komplikationen möglicherweise
verhindert werden können.
Trial Registration: DRKS-ID: DRKS00016006