Z Gastroenterol 2019; 57(09): e373
DOI: 10.1055/s-0039-1695602
Klinische Praxis und Versorgungsforschung
Viszeralmedizinische Versorgung alter oder multimorbider Patienten: Freitag, 04. Oktober 2019, 15:25 – 16:45, Studio Terrasse 2.2 B
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ösophageale und mediastinale Läsionen nach Vorhofflimmerablation mittels Cryoenergie: Ergebnisse der MADE-PVI Studie

F Cordes
1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B für Gastroenterologie und Hepatologie, Münster, Deutschland
,
C Ellermann
2   Universitätsklinikum Münster, Kardiologische Klinik II – Elektrophysiologie, Münster, Deutschland
,
D Dechering
2   Universitätsklinikum Münster, Kardiologische Klinik II – Elektrophysiologie, Münster, Deutschland
,
G Frommeyer
2   Universitätsklinikum Münster, Kardiologische Klinik II – Elektrophysiologie, Münster, Deutschland
,
S Kochhäuser
2   Universitätsklinikum Münster, Kardiologische Klinik II – Elektrophysiologie, Münster, Deutschland
,
P Lange
2   Universitätsklinikum Münster, Kardiologische Klinik II – Elektrophysiologie, Münster, Deutschland
,
C Pott
2   Universitätsklinikum Münster, Kardiologische Klinik II – Elektrophysiologie, Münster, Deutschland
,
H Schmidt
1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B für Gastroenterologie und Hepatologie, Münster, Deutschland
,
F Lenze
1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B für Gastroenterologie und Hepatologie, Münster, Deutschland
,
L Eckardt
2   Universitätsklinikum Münster, Kardiologische Klinik II – Elektrophysiologie, Münster, Deutschland
,
H Ullerich
1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B für Gastroenterologie und Hepatologie, Münster, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Die Pulmonalvenenisolation (PVI) ist eine sichere Therapie von symptomatischem Vorhofflimmern, bei der die Pulmonalvenen (PV) als häufiger Ursprungsort der Vorhofflimmer-Trigger vom linken Vorhof (LV) elektrisch isoliert werden. Aufgrund der anatomischen Nähe zum LV können ösophageale und mediastinale Läsionen entstehen, die mit einem erhöhten Risiko für die seltene, aber schwerwiegende Komplikation der atrio-ösophagealen Fistel assoziiert sind. Ziel der MADE-PVI Studie (Mediastino-esophageal Alterations Detected by Endosonography after PVI) ist die Analyse ösophagealer und mediastinaler Läsionen nach Vorhofflimmerablation mittels Cryoenergie unter Verwendung verschiedener etablierter Energieprotokolle.

Methodik:

Die Cryoablation erfolgte bei eingeschlossenen Patienten (n = 70) konsekutiv nach konventionellem fixierten Protokoll (n = 35; 2 × 180 s pro PV) oder individuellem TTI (time-to-isolation)-gesteuertem Protokoll (n = 35, TTI+120 s pro PV). Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD) und Endosonografie (EUS) wurden vor und nach PVI zur Erfassung mediastinaler und ösophagealer Veränderungen durchgeführt.

Ergebnis:

Die EUS zeigte einen signifikanten Anstieg der ösophago-atrialen Distanzen (p < 0,001) nach PVI ohne Abhängigkeit zum Energieprotokoll. Mediastinale ödematöse Alterationen nach PVI wurden in 70% nachgewiesen (14 ± 0,9 mm), während nur 15% ein großes Mediastinalödem > 20 mm aufwiesen. Ösophageale Läsionen nach PVI zeigten sich in 3 Patienten (5%) und umfassten tiefe Ulzerationen (n = 1) oder Erosionen (n = 2). Sowohl Detektionsrate als auch Größe der Mediastinalödeme waren deutlich erhöht nach konventioneller PVI im Vergleich zur TTI-gesteuerten PVI (17 mm vs. 11 mm; 26% vs. 6%). Weiterhin wurden alle Ösophagusläsionen nach konventioneller PVI detektiert (9%).

Schlussfolgerung:

Die vorliegende Studie weist deutlich auf das Risiko von ösophagealen und mediastinalen Läsionen nach PVI auch unter Verwendung von Cryoenergie hin. Weiterhin deutet unsere Studie darauf hin, dass durch die Verwendung des TTI-geführten Protokolls das Auftreten von ösophagealen und mediastinalen Läsionen reduziert und schwere Komplikationen möglicherweise verhindert werden können.

Trial Registration: DRKS-ID: DRKS00016006