Pharmakologisches Neuroenhancement (PNE) bezieht sich auf die Einnahme von psychoaktiven
Substanzen ohne medizinische Indikation, um die kognitive Leistungsfähigkeit zu erhöhen
oder die Stimmung zu verbessern. Die meisten Studien untersuchen hierbei die Einnahme
von verschreibungspflichtigen oder illegalen Stimulanzien, wie z. B. Modafinil, Methylphenidate
oder Amphetamine, zur Erhöhung der kognitiven Leistungsfähigkeit, bzw. die Einnahme
von stimmungsmodulierenden Medikamenten, wie z. B. die Einnahme von Antidepressiva
bei gesunden Personen, zur Verbesserung der Stimmung. In internationalen Studien wurden
Lebenszeitprävalenzen zwischen 1% und 20% berichtet.
In einigen Studien wurden die Lebenszeitprävalenzen von PNE in verschiedenen Risikogruppen,
wie z. B. Schüler, Studenten, Schachspielern, Chirurgen oder Wissenschaftlern untersucht.
Hinsichtlich der Berufsgruppen liegen somit aktuell vor allem Erkenntnisse über PNE
in hoch qualifizierten Berufsgruppen vor. Die Untersuchung der Einnahme von PNE in
anderen Berufsgruppen, die einerseits geringere berufliche Ausbildungs- und Qualifikationszeiten
voraussetzen, andererseits aber mit hohen Belastungsfaktoren, wie hohem quantitativen
Arbeitsaufkommen, Zeitdruck oder prekären Beschäftigungsverhältnissen einhergehen,
wurde bisher eher vernachlässigt.
Ziel dieses Vortrags ist es, einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand zu
geben und vorläufige Ergebnisse aus einer bevölkerungsrepräsentativen Querschnittstudie
mit N = 1128 Erwachsenen (Alter ≥ 18 Jahre) vorzustellen.