Zeitschrift für Phytotherapie 2019; 40(S 01): S6-S7
DOI: 10.1055/s-0039-1697259
Plenarvorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Silexan – Wirkmechanismus und klinische Daten

HP Volz
1   Krankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin Schloss Werneck, Werneck, Deutschland
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Publication Date:
09 September 2019 (online)

 
 

    Angststörungen zählen mit einer Lebenszeitprävalenz von 10 – 15% zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Subsyndromale Angststörungen beeinträchtigen die Patienten oft nicht weniger als jene Patienten mit der vollständigen Ausprägung der Erkrankung. Viele dieser Patienten fallen trotz hohem Leidensdruck und häufigem Auftreten durch das diagnostische und therapeutische Raster. Eine Therapieoption mit belegter angstlösender Wirksamkeit und guter Verträglichkeit ist hier wünschenswert.

    Silexan (der Wirkstoff des Produkts Lasea®, Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG) ist ein spezieller Wirkstoff, der ein durch Dampfdestillation aus Blüten von Lavandula angustifolia gewonnenes ätherisches Öl enthält und in allen Qualitätsparametern den Vorgaben der Monografie Lavendelöl aus der Ph. Eur. entspricht. Silexan wirkt über eine Inhibierung von spannungsabhängigen Kalziumkanälen sowie der Modulation serotonerger Neurotransmittersysteme. Die angstlösende Wirksamkeit wurde in verschiedenen Tiermodellen präklinisch untersucht und gezeigt.

    Die therapeutische Wirksamkeit von 80 mg/d Silexan bei der Behandlung von subsyndromalen und syndromalen Angststörungen wurde in 5 klinischen Wirksamkeitsprüfungen anhand der Veränderung angstspezifischer Messgrößen über 6 bzw. 10 Wochen gezeigt [1]. Zwei Interaktionsstudien zeigten, dass Silexan die Aktivität von Cytochrom P450 Isoenzymen weder induziert noch inhibiert und die Plasmaspiegel von oralen Kontrazeptiva nicht beeinflusst. Es wurde kein Auftreten von Absetzsymptomen beobachtet nach abruptem Absetzen von Silexan.

    Abgesehen von milden gastrointestinalen Symptomen wies Silexan in diesen Prüfungen keine spezifischen unerwünschten Wirkungen auf und zeigte somit eine sehr gute Verträglichkeit. Allergische Hautreaktionen können auftreten. Silexan stellt als wirksames und verträgliches Anxiolytikum eine wertvolle Therapiealternative zu den synthetischen Präparaten dar.

    Literatur:

    [1] Kasper S et al. World J Biol Psychiatry 2018; 19: 412 – 420


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