Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2020; 48(02): 145
DOI: 10.1055/s-0039-1700935
Abstracts
DVG

Retrospektive Analyse vektorübertragener Infektionen bei Katzen in Deutschland (2012–2019)

I. Schäfer
1   Klinik für kleine Haustiere, Fachbereich Veterinärmedizin, Freie Universität Berlin, Berlin
2   Laboklin GmbH & Co. KG, Bad Kissingen
,
B. Kohn
1   Klinik für kleine Haustiere, Fachbereich Veterinärmedizin, Freie Universität Berlin, Berlin
,
E. Müller
2   Laboklin GmbH & Co. KG, Bad Kissingen
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Vektorübertragene Infektionen gewinnen in der Veterinärmedizin durch zunehmenden Reiseverkehr, zunehmenden Import von Tieren sowie durch die Veränderung klimatischer Bedingungen an Bedeutung. Die Verbreitung vektorübertragener Infektionen bei Katzen in Deutschland wurde bisher in wenigen Studien untersucht.

    Ziel Das Ziel der retrospektiven Studie war die Feststellung der Prävalenz vektorübertragener Infektionen bei Katzen, bei denen zwischen 04/2012 und 10/2019 im Labor Laboklin ein „Reiseprofil Katze“ durchgeführt wurde.

    Material und Methoden Es wurden Laboruntersuchungen von Katzen analysiert, deren Material von Tierärzten aus Deutschland zur Untersuchung eingesandt worden war. Es wurden 1152 direkte und 1589 indirekte Unter-suchungsverfahren ausgewertet. Ab 07/2015 wurde der Rickettsia-spp.-IFAT (Immunfluoreszenz-Antikörpertest) dem Reiseprofil hinzugefügt.

    Ergebnisse Insgesamt wurden 583 Katzen in die Studie einbezogen. Angaben zum Alter waren von 497 Katzen verfügbar (Median: 2 Jahre, Spanne: 0,2–18 Jahre). Angaben zum Geschlecht lagen von 533 Katzen vor (53% männlich, 47% weiblich). Serumproben für indirekte Erregernachweise lagen von allen 583, EDTA-Proben für direkte Nachweise von 576 Katzen vor. Die positiven Testergebnisse verteilten sich wie folgt: Rickettsia-spp.-IFAT 55/423 (13%), Ehrlichia-spp.-IFAT 65/583 (11%), Leishmania-spp.-IFAT 21/583 (4%), Hepatozoon-spp.-PCR 48/576 (8%) und Dirofilaria-spp.-PCR 1/576 Katzen (0,2%). Hinweise auf Infektionen mit 2–3 Erregern bestanden bei 21/583 Katzen.

    Schlussfolgerung Über ein Viertel der Katzen (28%) wurde positiv auf mindestens einen Erreger getestet, bei 4% ergaben sich Hinweise auf Koinfektionen. Aufgrund der Einleitung eines Reiseprofils ist bei allen Katzen von einer Auslandsanamnese auszugehen. Vektorübertragene Infektionen sollten bei Katzen differenzialdiagnostisch berücksichtigt werden.


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    Publication History

    Article published online:
    27 April 2020

    © Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York