Z Geburtshilfe Neonatol 2019; 223(S 01): E9
DOI: 10.1055/s-0039-3401089
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der prägravide BMI ist ein modizierbarer Risikoindikator für Mutter und Kind

M Röbl-Mathieu
1   Frauenarztpraxis, München, Deutschland
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Publication Date:
27 November 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Der präkonzeptionelle Gesundheitszustand ist eine maßgebliche Determinante für die Fertilität und den Schwangerschaftsverlauf. Er beeinflusst das Risiko für Schwangerschaftskomplikationen und die kurz- und langfristigen gesundheitlichen „Outcomes“ bei Mutter und Kind. Neben dem mütterlichen Alter kommt modifizierbaren Faktoren der Lebensführung eine bedeutsame Rolle zu. Insbesondere der erhöhte prägravide BMI ist ein medizinisch relevanter Risikoindikator für alle Aspekte der reproduktiven Gesundheit.

    Material/Methode:

    Selektive Literaturrecherche zu den Themen Präkonzeption, Übergewicht/Adipositas und Schwangerschaftsverlauf, Übergewicht/Adipositas und kindliches Übergewichtsrisiko, mütterliche Gewichtszunahme und Schwangerschaftsverlauf, mütterliche Gewichtszunahme und kindliches Übergewichtsrisiko.

    Ergebnisse:

    Anhand von Studiendaten wird gezeigt, dass Übergewicht und Adipositas die Fertilität reduzieren und das Risiko für fetale Fehlbildungen sowie metabolische und hypertensive Schwangerschaftskomplikationen erhöhen, mögliche langfristige gesundheitliche Folgen für Mutter und Kind werden dargestellt. Metaanalysen groß angelegter Studien belegen den Zusammenhang zwischen erhöhtem prägraviden BMI und langfristigem kindlichen Übergewichtsrisiko. Dabei hat der prägravide BMI eine stärkere Bedeutung als die Gewichtszunahme in der Schwangerschaft oder der Gestationsdiabetes.

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    Abb. 1

    Diskussion:

    Das Durchschnittsalter bei der ersten Geburt liegt in Deutschland derzeit bei 29,6 Jahren. Modifizierbare Faktoren wie Bewegungsmangel, erhöhter BMI, Suchtmittelkonsum, psychosoziale Faktoren sowie Wissenslücken zur sexuellen und reproduktiven Gesundheit kommt eine bedeutsame Rolle in der Prävention der Frauengesundheit zu. Ein erhöhter prägravider BMI entsteht über einen relativ langen Zeitraum, der für die individuelle Risikoprävention durch Preconception Counseling genutzt werden könnte. Die jährliche Krebsfrüherkennungsuntersuchung für Frauen könnte um entsprechende Beratungs- und Screeninginhalte ergänzt werden.


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    Abb. 1