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DOI: 10.1055/s-0039-3402974
Depressivität und Ängste bei werdenden Eltern
Publication History
Publication Date:
21 February 2020 (online)
Einleitung: Die aktuelle Studienlage zeigt, dass affektive Störungen und Ängstlichkeit die häufigsten psychischen Beeinträchtigungen in der Peripartalzeit sind. Die Auswirkungen von (drohender) Frühgeburt auf die Entwicklung von Depressionen und Ängsten wurde in bisherigen Studien vor allem an Müttern untersucht. Ziel dieser Studie ist es Prävalenzen peripartaler Depressivität und Ängstlichkeit bei Müttern und Vätern im Zusammenhang von Frühgeburtlichkeit zu untersuchen. Hierzu wurden Eltern einer Risikogruppe (RG) mit tatsächlicher Frühgeburt (RG+FG), Paare mit zeitgerechter Geburt (RG+ZG) und Mütter und Väter ohne Risiken in einer Kontrollgruppe (KG) untersucht.
Methode: Es wurden 260 Frauen und 127 Männer in die Studie eingeschlossen und zu 3 Testzeitpunkten (T1: präpartal bei stationärer Aufnahme der Frau, T2: 6 Wochen postpartal) mittels Fragebögen (EPDS; STADI) zu bestehender Depression sowie Ängstlichkeit untersucht.
Ergebnisse: Vorgeburtlich zeigen sich in der RG erhöhte Prävalenzen für Depressivität (Frauen: 27%, Männer: 35%) und Ängstlichkeit (Frauen: 67%, Männer: 50%). 6 Wochen postpartal zeigen sich bei beiden Elternteilen erhöhte Depressionsraten in beiden Gruppen (RG+ZG und RG+FG) (RG+FG: Frauen: 25,6%, Männer: 12%; RG+ZG: Frauen: 25,9%, Männer: 15%). Diese liegen deutlich über den üblichen Risiken in der peripartalen Zeit. Das höchste Risiko für postpartale Ängstlichkeit zu T2 besteht für Eltern mit Frühchen (RG+FG Frauen: 30,7%, RG+FG Männer: 31,0%).
Diskussion: Die Belastung einer (drohenden) Frühgeburtlich stellt für werdende Eltern einen Risikofaktor für peripartale Depressivität und Ängstlichkeit dar. Es zeigt sich für Frauen und Männer eine erhöhte psychische Belastung, die v. a. präpartal viele Männer betrifft. Unabhängig von der tatsächlichen Frühgeburt sind die Depressionsraten der Mütter zu T2 gleichbleibend hoch, die der Väter nehmen ab. Das Risiko einer Frühgeburt wirkt insgesamt stärker auf die Psyche, als das Geburtsoutcome selbst.