Zielsetzung Ziel war bei Patienten mit Smoldering Myelom zu untersuchen, ob verschiedene fokale
Läsionen (FL) innerhalb eines Patienten unterschiedliche Wachstumsgeschwindigkeiten
(WG) zeigen und ob die WG der FL mit dem weiteren Verlauf der Erkrankung korreliert.
Material und Methoden Von einer Kohorte aus 60 SMM Patienten wurden 237 Ganzkörper (GK)-MRTs und 74 CTs
ausgewertet. Alle FL >=5mm wurden segmentiert und daraus die WG bestimmt, zudem wurden
alle osteolytischen Läsionen (OL) >5mm in den CTs vermerkt. Alle Patienten wurden
halbjährlich klinisch und laborchemisch untersucht und der Progressionszeitpunkt nach
CRAB-Kriterien bestimmt. Del17p, t(4;14) oder +1q21 wurden als Hochrisiko-Genetik
gewertet.
Ergebnisse 69,6% der Patienten mit >=2FL zeigten einen Faktor 5 oder mehr Unterschied zwischen
der WG der am langsamsten und der am schnellsten wachsenden FL. Die WG der am schnellsten
wachsenden FL ergab die beste Risikostratifizierung (c-index=0,76, p<0,001) und war
ein signifikanter Prädiktor für das zukünftige Auftreten neuer FL (HR=1,44, p=0,026).
Die WG korrelierte signifikant (p<0,001) mit dem Vorhandensein korrespondierender
OL in zeitnah (+/-180 Tage) durchgeführten CTs (AUC: 0,66). Das Auftreten schnell
wachsender FL war unabhängig von der Genetik am Beckenkamm (p=0,46). Die FL mit der
größten Dynamik zeigte keine wesentlich höhere prognostische Aussagekraft als eine
zufällig gewählte FL (c-index 0,74 vs. 0,73).
Schlußfolgerungen Vereinbar mit der genetischen räumlichen Heterogenität zeigen FL verschiedene WGs.
Die WG kann als Biomarker zur Risikostratifizierung herangezogen werden und korreliert
zudem mit dem Auftreten neuer FL sowie zeitnaher Schädigung am mineralisierten Knochen
– dies könnte in Zukunft Auswirkungen hinsichtlich gezielter CT-Abklärung oder lokaler
Therapie dieser FL haben. Schnell wachsende FL sind (besonders bei genetischem Niedrigrisiko
am Beckenkamm) ein Ziel zur Biopsie, um gezielt die molekulargenetischen Vorgänge
an den prognostisch wichtigsten Tumorzentrum zu erforschen.