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DOI: 10.1055/s-0040-1705779
Endosonographisch-gesteuerte Gastroenterostomie in Direktpunktionstechnik mittels Lumen Apposing Metal Stents: Eine retrospektive, bizentrische Studie zu technischer Umsetzbarkeit und klinischen Resultaten
Authors
Ziel Die endosonographisch-gesteuerte Gastroenterostomie (EUS-GE) mittels Lumen Apposing Metal Stents (LAMS) ist eine vielversprechende minimal-invasive Methode zur Behandlung gastroduodenaler Obstruktionen. Ziel dieser Arbeit war es, die technische Umsetzbarkeit, Sicherheit und die klinischen Erfolgsraten der EUS-GE in Direktpunktionstechnik bei chirurgischen Hochrisiko- und Palliativpatienten zu evaluieren.
Methoden Es handelt sich um eine retrospektive, bizentrische Studie, in die Patienten eingeschlossen wurden, die im Zeitraum zwischen April 2017 bis November 2019 eine EUS-GE in Direktpunktionstechnik erhielten. Es wurden technische Umsetzbarkeit/Erfolg (korrekt platzierter LAMS), klinischer Erfolg (erfolgreiche orale Nahrungsaufnahme), sowie Interventions-assoziierte Komplikationen erfasst. Für die EUS-GE in Direktpunktionstechnik wurde der Hot-AXIOS-Stent® (Boston Scientific; n = 1: 10 x 10mm, n = 11: 15 x 10mm, n = 16: 20 x 10mm) verwendet. Die intestinale Zielschlinge wurde hierfür zunächst mit Flüssigkeit gefüllt und im Anschluss unter endosonographischer Kontrolle mithilfe des Stentträgersystems Elektrokauter-gestützt direkt punktiert, gefolgt von der Freisetzung des LAMS zwischen Magen und Zielschlinge.
Ergebnisse Insgesamt erhielten 24 Patienten (50 % männlich/50 % weiblich; Durchschnittsalter 67,2 Jahre) eine EUS-GE bei gastroduodenaler Obstruktion maligner (n = 21), benigner (n = 2) oder unklarer (n = 1) Genese. In allen Fällen (24/24) konnte die EUS-GE mittels LAMS erfolgreich angelegt werden. Bei 17 % der Patienten (4/24) kam es im Erstversuch zur unbeabsichtigten intraperitonealen Freisetzung der distalen Stenttulpe aufgrund eines Kontaktverlusts zur intestinalen Zielschlinge. Im Zweitversuch gelang in allen diesen Fällen (4/4) die korrekte Stentplatzierung. 92 % der Patienten (22/24) profitierten klinisch unmittelbar nach der Intervention durch Reduktion von Übelkeit/Erbrechen, sowie durch die Möglichkeit zur oralen Nahrungsaufnahme. Eine Patientin (1/24) bildete im Verlauf eine gastro-colo-jejunale Fistel aus bei unbeabsichtigter Coloninterponation im Rahmen der EUS-GE-Anlage, welche mittels Stentüberbrückung (Verwendung eines Ösophagusstents) vom Magen durch das Colon ins Jejunum beherrscht werden konnte.
Zusammenfassung Die EUS-GE in Direktpunktionstechnik mittels LAMS zeigt ein günstiges Nutzen-Risiko-Verhältnis für Patienten mit gastroduodenaler Obstruktion, insbesondere im Hinblick auf hohe technische und klinische Erfolgsraten sowie beherrschbare Komplikationen.
Publication History
Article published online:
10 June 2021
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Georg Thieme Verlag KG
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