CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S65
DOI: 10.1055/s-0040-1711523
Poster
Hals

Odynophagie: Differentialdiagnose Eagle-Syndrom

S Klein
1   Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Standort Marburg, Philipps-Universität, Marburg
,
BA Stuck
1   Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Standort Marburg, Philipps-Universität, Marburg
,
U Geisthoff
1   Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Standort Marburg, Philipps-Universität, Marburg
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    Einleitung Die Odynophagie ist eine häufige Ursache für eine HNO-ärztliche Konsultation. Es kommen Entzündungen sowie Tumore des Oro- und Hypopharynx in Betracht, das Eagle-Syndrom stellt eine seltene Differenzialdiagnose dar.

    Falldarstellung Ein 76-jähriger Mann wird mit Odynophagie, Gewichtsverlust und Schmerzen im Bereich der Zunge / des Ohres vorstellig. Seit Jahren komme es intermittierend zu Schmerzen im Bereich der Tonsille und des Zungengrundes rechts. Aktuell sei es im Rahmen eines Infektes zur Exazerbation der Beschwerden gekommen. Klinisch zeigten sich eine ulzeröse Raumforderung des Zungengrundes und ein suspekter Halslymphknoten. Die Histologie der durchgeführten Panendoskopie und Halslymphknotenexstirpation bei Verdacht auf ein metastasiertes Oropharynxkarzinom war unauffällig, sodass unter Annahme einer Zungengrundtonsillitis Antibiotika und Analgetika verordnet wurden. Nach vier Wochen imponierten reizlose oropharyngeale Schleimhäute bei persistierender ausgeprägter Schmerzsymptomatik. Es zeigte sich ein Palpationsschmerz der Fossa tonsillaris rechts, so dass der Verdacht auf ein Eagle-Syndrom gestellt und CT morphologisch bei verlängertem Processus styloideus rechts bestätigt wurde. Dieser wurde transoral reseziert.

    Schlussfolgerung Auch bei einer intermittierenden Odynophagie sollte ein Eagle-Syndrom in Betracht gezogen werden. Die Verlängerung des Processus styloideus ist bei 4-7 % der Bevölkerung beschrieben, hiervon weisen ca. 4-10 % Symptome auf. Diagnostik der Wahl ist die Computertomographie. Bei Versagen konservativer Maßnahmen ist die operative Entfernung des Processus styloideus von enoral oder extraoral mit guten Erfolgschancen möglich. Im beschriebenen Fall scheint die Zungengrundtonsillitis zu einer Exazerbation der Symptome geführt zu haben.


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    Dr. med. Klein Simon
    Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Standort Marburg, Philipps-Universität
    Baldingerstraße 1
    35033 Marburg

    Publication History

    Article published online:
    10 June 2020

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