Hintergrund / Fragestellung
Malnutrition bewirkt auch in der Population der Kopf-Hals-Tumor-Patienten ein erhöhtes
Risiko auf Mortalität, prolongierte Krankenhausverweildauer und Verlust an Lebensqualität.
Das Nutritional Risk Screening (NRS) ist ein einfach anzuwendendes und valides Instrument
zur Erfassung des Ernährungsrisikos. Ziel der vorliegenden Arbeit war die Bestimmung
des Ernährungsrisikos von Kopf-Hals-Tumor-Patienten bei Erstdiagnose vor Beginn der
onkologischen Therapie und möglicher Einflussfaktoren.
Material und Methoden
Von 2015-2019 wurde das NRS bei 88 Kopf-Hals-Tumor-Patienten erhoben. (1) Tumorlokalisation,
(2) UICC-Stadium, (3) Alter und (4) Geschlecht wurden als mögliche Einflussfaktoren
erfasst. Mittels FEES®-Diagnostik wurden (5) Penetration / Aspiration (PAS), (6) Grad der Oralisierungseinschränkung
(FOIS) sowie (7) versorgungsrelevante Schluckstörung (VRS) bestimmt.
Der Zusammenhang zwischen NRS-Gesamtscore und allen o.g. optionalen Einflussfaktoren
erfolgte durch Spearman-Korrelationen, Kruskal-Wallis H- und Mann-Whitney U-Tests.
Ergebnisse Ein erhöhtes Ernährungsrisiko wiesen bereits vor Therapiebeginn 33 % der
Patienten auf. Der NRS-Gesamtscore korrelierte signifikant mit dem Patientenalter
(ρ = 0,403, p < 0,001), FOIS (ρ = -0,460, p < 0,001) sowie VRS (ρ = 0,345, p = 0,001),
nicht aber mit UICC-Stadium und PAS. Geschlecht und Tumorlokalisation waren nicht
signifikant mit dem NRS assoziiert.
Schlussfolgerungen / Diskussion
Mit 1/3 Betroffener stellt das Ernährungsrisiko bereits vor Beginn der onkologischen
Therapie dar. Die systematische Erfassung dieses Risikos bei Kopf-Hals-Tumor-Patienten
sollte daher unbedingt vor Therapiebeginn Berücksichtigung finden, um einen individuellen
Ernährungsplan entlang des Verlaufs anzubieten.
Poster-PDF
A-1868.PDF