CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S82
DOI: 10.1055/s-0040-1711557
Abstracts
Onkologie

Bestimmung und Einschätzung des Ernährungsrisikos bei Tumordiagnosestellung von Kopf-Hals-Tumor-Patienten

P Pluschinski
1   Universitätsklinikum Marburg, Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie, Marburg
,
E Zaretsky
1   Universitätsklinikum Marburg, Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie, Marburg
,
C Hey
1   Universitätsklinikum Marburg, Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie, Marburg
› Author Affiliations
 

Hintergrund / Fragestellung Malnutrition bewirkt auch in der Population der Kopf-Hals-Tumor-Patienten ein erhöhtes Risiko auf Mortalität, prolongierte Krankenhausverweildauer und Verlust an Lebensqualität. Das Nutritional Risk Screening (NRS) ist ein einfach anzuwendendes und valides Instrument zur Erfassung des Ernährungsrisikos. Ziel der vorliegenden Arbeit war die Bestimmung des Ernährungsrisikos von Kopf-Hals-Tumor-Patienten bei Erstdiagnose vor Beginn der onkologischen Therapie und möglicher Einflussfaktoren.

Material und Methoden Von 2015-2019 wurde das NRS bei 88 Kopf-Hals-Tumor-Patienten erhoben. (1) Tumorlokalisation, (2) UICC-Stadium, (3) Alter und (4) Geschlecht wurden als mögliche Einflussfaktoren erfasst. Mittels FEES®-Diagnostik wurden (5) Penetration / Aspiration (PAS), (6) Grad der Oralisierungseinschränkung (FOIS) sowie (7) versorgungsrelevante Schluckstörung (VRS) bestimmt.

Der Zusammenhang zwischen NRS-Gesamtscore und allen o.g. optionalen Einflussfaktoren erfolgte durch Spearman-Korrelationen, Kruskal-Wallis H- und Mann-Whitney U-Tests.

Ergebnisse Ein erhöhtes Ernährungsrisiko wiesen bereits vor Therapiebeginn 33 % der Patienten auf. Der NRS-Gesamtscore korrelierte signifikant mit dem Patientenalter (ρ = 0,403, p < 0,001), FOIS (ρ = -0,460, p < 0,001) sowie VRS (ρ = 0,345, p = 0,001), nicht aber mit UICC-Stadium und PAS. Geschlecht und Tumorlokalisation waren nicht signifikant mit dem NRS assoziiert.

Schlussfolgerungen / Diskussion Mit 1/3 Betroffener stellt das Ernährungsrisiko bereits vor Beginn der onkologischen Therapie dar. Die systematische Erfassung dieses Risikos bei Kopf-Hals-Tumor-Patienten sollte daher unbedingt vor Therapiebeginn Berücksichtigung finden, um einen individuellen Ernährungsplan entlang des Verlaufs anzubieten.

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Article published online:
10 June 2020

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