Einleitung
Die Bonebridge (BB), ein teilimplantierbares, aktives transkutanes Knochenleitungshörgerät,
wurde nach Einführung im Jahr 2012 durch MED-EL (Innsbruck, Österreich) bereits vielfach
zur Behandlung einer Schallleitungs- oder kombinierten Schwerhörigkeit oder bei einseitiger
Taubheit (SSD) eingesetzt. Ziel dieser Studie ist es, die chirurgischen, klinischen
und audiologischen Ergebnisse von 32 Implantationen seit 2012 zu evaluieren.
Methoden Die Daten aller in unserer Klinik bis Mai 2019 durchgeführten BB-Implantationen
wurden in einer retrospektiven Analyse unter Berücksichtigung der Krankengeschichte,
Indikation, präoperativen Planung, Operation sowie der audiologischen Kurz- und Langzeitergebnisse
ausgewertet.
Ergebnisse
Es wurden 32 BB-Implantationen bei 31 Patienten (MW 38, SD 22 Jahre, 5-74 J.), darunter
7 Pat. < 16 J., mit Schallleitungs- oder komb. Schwerhörigkeit, Ohrfehlbildung, nach
mehrfachen Voroperationen oder bei SSD durchgeführt. In 4 Fällen erfolgte eine CROS
(contralateral routing of signal)-Versorgung.
Bei 5 Patienten erfolgte simultan die Versorgung mit Epithesenankern. In 23 Fällen
(72 %) erfolgte eine präoperative, dreidimensionale (3D) Planung („virtual surgery“).
Die audiologischen Ergebnisse ergaben eine signifikante Hörverbesserung im Freifeld,
(p < 0.0001), im Sprachverstehen (WRS, p <0.0001) und im Störschall (S0N0, p = 0,0018).
Schlussfolgerung Die Hörrehabilitation mittels BB ergab einen klinisch relevanten
audiologischen Benefit. Angesichts der teils schwierigen korrekten anatomischen Platzierung
der BB wird eine präoperative 3D Planung in kleinen und hypoplastischen Mastoiden,
bei Kindern, nach multiplen Ohroperationen, in Fehlbildungen und bei simultaner Implantation
von Epithesenankern empfohlen.