CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S403
DOI: 10.1055/s-0040-1712024
Abstracts
Lernen am Fall

Blow-out-Fraktur ohne Trauma?

S Bolesch
1   Klinikum der Stadt Ludwigshafen, HNO-Klinik, Ludwigshafen
,
K.-Wolfgang Delank
1   Klinikum der Stadt Ludwigshafen, HNO-Klinik, Ludwigshafen
› Author Affiliations
 
 

    Wir berichten von einer 23-jährigen Frau, die sich mit seit 2 Wochen bestehenden Doppelbildern und einem Enophthalmus rechts in unserer Klinik vorstellte. In der CT-Untersuchung des Mittelgesichts zeigte sich eine Verschattung der Kieferhöhle rechts. Der Orbitaboden sowie die laterale Kieferhöhlenwand rechts waren bildmorphologisch nicht identifizierbar. Insgesamt ergab sich der typische Aspekt einer Orbitabodenfraktur. Ein adäquates Trauma war aber definitiv nicht erinnerlich. Es folgte eine transkonjunktivale Orbitabodenexploration. Intraoperativ zeigte sich eine ausgedehnte ossäre Destruktion des Orbitabodens mit spongiösem Umbau des Knochens. Nach Resektion der pathologisch veränderten Knochensegmente wurde der Orbitaboden mittels PDS®-Folie rekonstruiert. Histologisch konnte die seltene Diagnose eines intraossären kavernösen Hämangioms gestellt werden.

    Intraossäre Hämangiome des Gesichtsschädels sind seltene benigne Neoplasien, welche am häufigsten in der Mandibula oder dem zentralen Mittelgesicht auftreten und sich meist durch eine schmerzlose Schwellung äußern. Zum histologischen Ausschluss eines Malignoms sowie zur ästhetischen Wiederherstellung besteht die Therapie in der vollständigen Resektion der befallenen knöchernen Areale mit ggf. osteosynthetischer Rekonstruktion. In unserem speziellen Fall hatte das Hämangiom zu einer Destruktion des Orbitabodens geführt, weshalb keine ästhetisch störende Raumforderung, sondern ein Enophthalmus und Doppelbilder imponierten. Im Rahmen der Rekonstruktion stand dementsprechend der funktionelle Aspekt im Vordergrund. Postoperativ ist die Patientin beschwerde- und rezidivfrei.

    Poster-PDF A-1796.PDF


    #

    Interessenkonflikt

    Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

    Korrespondenzadresse

    Susanne Bolesch
    Klinikum der Stadt Ludwigshafen, HNO-Klinik
    Bremserstr. 79
    67063 Ludwigshafen

    Publication History

    Article published online:
    07 August 2020

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