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DOI: 10.1055/s-0040-1715011
Versorgung von Menschen am Lebensende in Niedersachsen – eine Analyse von GKV-Routinedaten auf Basis von Qualitätsindikatoren [134]
Authors
Fragestellung Wie stellt sich die Versorgungssituation von Menschen am Lebensende in Niedersachsen dar?
Studiendesign Deskriptive Querschnittsanalyse auf Basis von GKV-Routinedaten der AOK Niedersachsen
Methodik Die Analyse ist Teil des Projektes „Optimale Versorgung am Lebensende – OPAL“ (Innovationsfonds: 01VSF17028). Daten von in 2016 und 2017 verstorbenen Versicherten (Alter ≥18 Jahre) der AOK Niedersachsen mit mind. einer chronisch-progredienten Erkrankung wurden analysiert (Diagnosevalidierung durch M2Q). Anhand ausgewählter Qualitätsindikatoren wurde die Versorgungssituation am Lebensende bewertet. Neben Diagnosedaten wurden u.a. die Anzahl von Krankenhausaufenthalten und Leistungen der allgemeinen und spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (AAPV/SAPV) ausgewertet.
Ergebnis Insgesamt erfüllten 32.442 in 2016 Verstorbene (54,4 % weiblich) und 31.833 in 2017 Verstorbene (54,1 % weiblich) die Einschlusskriterien. Das mittlere Todesalter betrug 79,8 (2016) bzw. 80,2 Jahre (2017). Eine Herzerkrankung lag u.a. bei ca. 3/4 aller Verstorbenen vor. In den letzten sechs Lebensmonaten hatten etwa 3/4 der Verstorbenen mind. einen stationären Aufenthalt (2016: 76,5%; 2017: 78,6 %). Der Anteil an Verstorbenen mit AAPV Leistung im letzten Lebensjahr lag 2016 bei 28,4 % und 2017 bei 27,7 %. Die erste AAPV Leistung wurde im Median 48 (2016) bzw. 46 (2017) Tage vor dem Tod erbracht. Im letzten Lebensjahr erhielten 8,5 % (2016) bzw. 9,4 % (2017) der Verstorbenen SAPV Leistungen. Bei ca. 13 % dieser Verstorbenen entfiel die erste SAPV Verordnung auf die letzten drei Lebenstage.
Diskussion Verglichen mit niedersächsischen Daten aus dem Faktencheck Gesundheit zeigt sich ein Zuwachs an SAPV und eine konstante Häufigkeit der AAPV Leistungen. Insgesamt scheinen Leistungen der Palliativversorgung auch weiterhin eher spät, d. h. in den letzten Lebenswochen eingeleitet zu werden.
Take Home Message für die Kongressbesucher Der Zuwachs an SAPV Leistungen kann auf ein gesteigertes Bewusstsein für spezialisierte palliative Bedarfe hindeuten. Allerdings schlägt sich das nicht auf die AAPV nieder, die gemessen am geschätzten Bedarf zu spät und selten zum Tragen kommt.
Offenlegungserklärung Die Autor*innen geben keine Interessenkonflikte an.
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Quellenangaben
- 1 Afshar K, Muller-Mundt G, van Baal K, Schrader S, Wiese B, Bleidorn J. et al. Optimal care at the end of life (OPAL): study protocol of a prospective interventional mixed-methods study with pretest-posttest-design in a primary health care setting considering the view of general practitioners, relatives of deceased patients and health care stakeholders. BMC Health Serv Res. 2019; 19 (01) : 486.
- 2 Radbruch L, Andersohn F, Walker J. Überversorgung kurativ - Unterversorgung palliativ? Analyse ausgewählter Behandlungen am Lebensende. Faktencheck Palliativversorgung. 2015
Publication History
Article published online:
31 August 2020
© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York
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Quellenangaben
- 1 Afshar K, Muller-Mundt G, van Baal K, Schrader S, Wiese B, Bleidorn J. et al. Optimal care at the end of life (OPAL): study protocol of a prospective interventional mixed-methods study with pretest-posttest-design in a primary health care setting considering the view of general practitioners, relatives of deceased patients and health care stakeholders. BMC Health Serv Res. 2019; 19 (01) : 486.
- 2 Radbruch L, Andersohn F, Walker J. Überversorgung kurativ - Unterversorgung palliativ? Analyse ausgewählter Behandlungen am Lebensende. Faktencheck Palliativversorgung. 2015