Einleitung Malnutrition (MN) bei CED Patienten ist ein häufiges Phänomen. Neue Diagnosekriterien
zur Erfassung einer MN (GLIM-Kriterien) wurden in den letzten Jahren entwickelt. Eine
Validierung der GLIM-Kriterien an einer Kohorte mit CED Patienten ist bisher noch
nicht erfolgt.
Ziel Eine Fall-Kontroll-Studie zur Erfassung von MN bei CED Patienten und gesunden Kontrollen
(HC) an einem norddeutschen CED-Zentrum.
Material und Methoden Zwischen 12/2018 und 10/2019 wurden 101 Patienten an der Universitätsmedizin Rostock
eingeschlossen (57 MC und 44 CU) und verglichen mit 50 HC. Es erfolgte die Erfassung
klinischer Charakteristika (Montreal-Klassifikation, CDAI bei MC und SCCAI bei CU)
sowie des NOD2-Mutationsstatus bei MC. Durchgeführt wurde ein Screening und Assessment
auf MN (MUST, NRS-2002, ESPEN-Kriterien, GLIM-Kriterien, Sarkopenie-Diagnostik nach
EWGSOP und EWGSOP2, Bioelektrische Impedanz-Analyse, Anthropometrie, Handkraft- und
Gehgeschwindigkeit).
Ergebnisse Sowohl im Screening als auch im Assessment fand sich bei CED Patienten signifikant
häufiger eine MN als bei HC. Zusätzlich waren MC Patienten mit einem CDAI > 150 nach
NRS-2002, GLIM- und ESPEN-Kriterien ebenfalls häufiger mangelernährt als MC Patienten
in Remission. Die GLIM-Kriterien zeigten häufiger eine MN (31,7 %) an als die ESPEN-Kriterien
(10,9 %). Patienten mit einem CDAI > 150 hatten häufiger eine Sarkopenie nach EWGSOP
als MC Patienten in Remission. CED Patienten hatten einen signifikant höheren BMI
als HC. Zusätzlich war der Fett-Masse-Index (FMI) bei den Patienten signifikant höher
als bei den HC. Ein höherer CDAI war assoziiert mit einem niedrigeren Phasenwinkel.
Darüber hinaus war eine Operation assoziiert mit einem erniedrigten Skelettmuskelmasse-Index.
Schlussfolgerung MN spielt eine wichtige Rolle bei CED Patienten. Der BMI allein ist nicht aussagekräftig.
Spezifische Kriterien müssen daher zur Erfassung einer MN herangezogen werden. Die
GLIM-Kriterien sind zur Erfassung einer MN bei CED Patienten sensitiver als die ESPEN-Kriterien.
Neben einem Screening sollte daher ein frühes Ernährungsassessment erfolgen, um Risikopatienten
einer Ernährungsintervention zuführen zu können.