Fragestellung Intraoperativ wird sich aufgrund der individuellen Gegebenheiten am Patienten oftmals
für eine Versorgung mit höherer Kongruenz oder einer posterioren Stabilisierung entschieden,
um eine optimale Stabilität des Kniegelenks zu gewährleisten. Bei in vitro Versuchen
wird eine erhöhte Stabilität des Kniegelenks mit einer Reduktion der benötigten Quadrizepskraft
beobachtet. Ziel dieser Studie ist es den Einfluss der Kongruenz und Führung auf die
Quadrizepskraft über eine gesamte Kniebeuge zu ermitteln.
Methodik 8 Fresh frozen Kniegelenke wurden bei einer konstanten Bodenreaktionskraft von 50
N in einem etablierten “weight-bearing” Kniegelenkskinemator bewegt. Dabei wurde die
Quadrizepskraft mittels eines Kraftsensors (8417-6002, Burster Messtechnik) an der
Quadrizepssehne gemessen. Es wurde der Beugungswinkel von 25° - 130° Flexion und Extension
mittels eines Ultraschall-3D-Bewegungsanalysesystems (CMS 20s, Zebris) erfasst. Versorgt
wurden die Kniegelenke mit einer KTEP und den Inlayvarianten Deep-Dish (DD) mit und
ohne hinteres Kreuzband (PCL), Ultra-Congruent (UC) und Posterior-Stabilized (PS)
(Vega, Aesculap, Tuttlingen). Für die statistische Untersuchung wurde ein Paired t-Test
p < 0,05 verwendet.
Ergebnisse und Schlussfolgerung Über den Beugezyklus hinweg weist das DD Inlay mit PCL eine Quadrizepskraft von 392,6
± 208,5 N, ohne PCL eine Kraft von 399,4 ± 221,3 N, UC (386,6 ± 203,5 N) und PS (395,7
± 195,3 N) auf.
Vergleicht man die Versorgung DD bei Erhalt oder Verlust des hinteren Kreuzbandes,
zeigt sich ein statistisch signifikanter Unterschied von 5,81 N (p < 0,01) der benötigten
Quadrizepskraft ohne PCL.
Wird eine Versorgung mit höher Kongruenz (UC) verwendet zeigt sich im Vergleich zu
DD ohne PCL und mit PCL, dass eine statistisch signifikante Reduktion (p < 0,01) von
12,78 N (ohne PCL) zu 6,98 N (mit PCL) der Quadrizepskraft erzielt wird.
Das PS-Design zeigt zu DD mit und ohne PCL im Verglich keinen statistisch signifikanten
Unterschied (p = 0,15 ohne PCL, p = 0,40 mit PCL). Wohingegen beim Vergleich zu UC
ein signifikanter Anstieg um 9,03 N (p < 0,01) besteht.
Bei der Untersuchung zeigt das PCL eine Stabilisierung des Kniegelenkes bei Verwendung
des DD Inlay. Die Inlayvariante UC weist über den gesamten Flexions-/Externsionszyklus
eine Reduktion der Quadrizepskraft auf und trägt somit am meisten zur Stabilisierung
des Kniegelenkes bei. PS führt in der kompletten Betrachtung nicht zu einer signifikanten
Reduktion der Quadrizepskraft zeigt aber eine Veränderten verlauf mit Tendenziell
niedrigeren Kräften bei hohen Beugegraden.
Stichwörter Quadrizepskraft, Kniestabilität, Totalknieendoprothese