Ziel der Studie Tumormarker finden in der Veterinärmedizin bisher kaum Anwendung, obwohl sie nicht
invasiv sind, schneller zu einer Diagnosefindung beitragen und neue Therapieoptionen
aufzeigen könnten. Das Zellkernprotein Ki-67 kann während der Zellteilung in der G1-,
S-, G2- und M-Phase, nicht jedoch in der G0- bzw. Ruhe-Phase des Zellzyklus nachgewiesen
werden. Folglich wird es als Marker für den Anteil proliferierender Zellen an der
Gesamtzellpopulation verwendet und kann damit Aufschluss über neoplastisches Gewebe
im Organismus geben. Unsere Studie soll zeigen, ob Ki-67 als potenzieller kaniner
Tumormarker für die Tiermedizin infrage kommt.
Methoden Die Serumkonzentration von Ki-67 wurde bei Hunden mit verschiedenen malignen Tumoren
gemessen (Adenokarzinome der Mamma, n = 24; mesenchymale Tumoren, n = 17; Lymphome,
n = 20). Die Survivinkonzentrationen wurden untereinander und mit denen einer Gesundgruppe
(n = 20) verglichen. Zu Messung von Ki-67 diente ein kommerziell erhältlicher quantitativer
Sandwich-ELISA (MyBioSource).
Ergebnisse Die Ki-67-Serumkonzentrationen lagen bei den Hunden mit Neoplasien zwischen 1,0 und
19,0 ng/ml (Mittelwert 2,0 ng/ml), bei gesunden Hunden zwischen 0 und 1,9 ng/ml (Mittelwert
0,3 ng/ml). Die Serumkonzentrationen waren unabhängig von Alter, Gewicht und Tumorgröße
der jeweiligen Hunde. Hunde mit malignen Tumoren zeigten signifikant höhere Ki-67-Serumkonzentrationen
als gesunde Hunde (p < 0,0001). Zwischen epithelialen, mesenchymalen Tumoren und Rundzelltumoren
ließ sich kein signifikanter Unterschied in der Ki-67-Serumkonzentration feststellen.
Schlussfolgerung Die Ergebnisse unserer Studie lassen die Annahme zu, dass das Tumorantigen Ki-67
als Tumormarker bei Hunden mit bösartigen Tumoren geeignet sein könnte und Informationen
über das Vorhandensein von malignem Tumorgewebe im Organismus liefert.