PiD - Psychotherapie im Dialog 2015; 16(02): 96-97
DOI: 10.1055/s-0041-101299
Resümee
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Es bleibt spannend!

Volker Köllner
,
Franziska Geiser
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Publication Date:
11 June 2015 (online)

Wer geglaubt hat, bei der Erforschung und Behandlung von Angststörungen sei bereits alles gesagt, und es gäbe nichts Neues zu erwarten, der hat mit diesem Heft wahrscheinlich eine Überraschung erlebt: Angststörungen sind und bleiben ein spannendes Thema!

Dass es so etwas wie einen Wettstreit der Therapieschulen gibt, hat sich bei den Angststörungen als produktiv für die Pa­tienten erwiesen: Die tiefenpsychologisch fundierte Therapie hat dieses Feld nicht kampflos den Verhaltenstherapeuten überlassen, sondern mit der Entwicklung manualisierter, empirisch gut überprüfter Konzepte auf psychodynamischer Grundlage nachgelegt. Die Übersichtsarbeit von Joraschky und Petrowski veranschaulicht dies eindrucksvoll. Psychodynamische Therapieansätze greifen erwartungsgemäß über das störungsbestimmende Phänomen der Angst hinaus und ermöglichen so eine erfolgsversprechende Behandlung auch bei komorbid und komplex gestörten Patienten, bei denen eine Konfrontationstherapie vielleicht nur einen partiellen oder vorübergehenden Erfolg gebracht hätte. Der Beitrag von Salzer, Leichsenring und Leibing beschreibt die Grundlagen eines solchen manualisierten psychodynamischen Vorgehens anhand der SOPHO-NET-Studie.