Dtsch Med Wochenschr 2015; 140(17): 1264
DOI: 10.1055/s-0041-103936
Dossier
Schlafstörungen
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die vielfältige Bedeutung geordneten Schlafes: Schlaf und Schlafstörungen

Gerhard Hintze
1   Abteilung für Innere Medizin, Asklepios Klinik Bad Oldesloe
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Publication Date:
25 August 2015 (online)

Bereits der Philosoph Arthus Schopenhauer schrieb: „Schlaf ist für den Menschen, was das Aufziehen für die Uhr“. Seine Worte haben noch heute Gültigkeit. Regelmäßiger Schlaf beeinflusst unsere geistige und körperliche Leistungsfähigkeit maßgeblich. Seit langem ist bekannt, dass wir im Schlaf unser Gedächtnis konsolidieren können. Faszinierende Untersuchungen zeigen, dass gerade das Langzeitgedächtnis im Schlaf gebildet wird. Schichtbetrieb, Nachtdienste, überlange Arbeitszeiten verursachen bei vielen Betroffenen einen gestörten Tages- und Schlafrhythmus. Dabei ist das Einhalten regelmäßiger Ruhephasen von entscheidender Bedeutung.

All diese Erkenntnisse sind Anlass, das vorliegende Dossier unter das Thema „Schlaf und Schlafstörungen“ zu stellen. So konnten wir drei renommierte Arbeitsgruppen gewinnen, zu den unterschiedlichen Aspekten von Schlaf, Schlafstörungen und Auswirkungen auf verschiedene Stoffwechselfunktionen und Morbiditäten zu referieren.

In der ersten Arbeit gehen Gerlach und Sanner auf die Grundlagen, die Epidemiologie und Stadieneinteilung von Schlafstörungen ein. Sehr praxisnah legen sie Möglichkeiten der Herangehensweise an Patienten mit Schlafstörungen dar, berichten über die verschiedenen Formen der Atmungsstörungen und unterstreichen die Erfordernis einer „Schlafhygiene“ als ersten, wichtigen Schritt.

Verschiedene Forschungsaktivitäten haben zudem einen Zusammenhang zwischen kardiovaskulären Erkrankungen und schlafbezogenen Atmungsstörungen gezeigt. Dies ist das Thema des Beitrags von Linz und Arzt. Sie berichten über die hohe Prävalenz von Schlafstörungen bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und schildern die Auswirkungen auf das kardiovaskuläre System. Welche Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen sollten nun eine Untersuchung auf eventuell vorliegende schlafbezogene Atmungsstörungen erhalten? Auch dies wird in der genannten Publikation ausgeführt.

Die metabolischen Konsequenzen von zu kurzem, gestörtem oder unregelmäßigem Schlaf stehen im Mittelpunkt der Arbeit von Hallschmid et al. Demnach führt das gestörte Schlafverhalten zu einer höheren Inzidenz von Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen, arterieller Hypertonie und Typ-2-Diabetes – ein faszinierendes Forschungsgebiet.

Insgesamt zeigen somit alle drei Arbeiten, welch hohen Stellenwert ein regelmäßiges und adäquates Schlafverhalten ausübt. Die Schlafdauer mag individuell unterschiedlich sein; die möglichen störenden Einflüsse, zu denen auch Nahrungsmittelaufnahme, Konsumverhalten und andere Faktoren gehören, lassen sich jedoch positiv beeinflussen. Haben wir Ihr Interesse geweckt? Lassen Sie sich überraschen, wie vielfältig die Bedeutung des (geordneten) Schlafes für unseren Organismus ist.