Dialyse aktuell 2015; 19(09): 460
DOI: 10.1055/s-0041-108450
Fachgesellschaften
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

8. fnb-Fachpflegeseminar Fraueninsel (06.–07.12.2015)

Welches Sicherheits-Management-System pflegen wir?
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Publication Date:
27 November 2015 (online)

 
 

    Verfolgt man die Publikationen und Fortbildungsszene der nephrologischen Fachpflegegesellschaft des letzten Jahres, so fällt auf, dass ausnahmslos das Thema Sicherheit eine herausragende Rolle innerhalb der Behandlungsformen, aber auch in präventiven Vorbeugemaßnahmen einnimmt. Dies ist nicht verwunderlich, wenn man die radikale Personal- und Qualifikationskürzung in vielen nephrologischen Einrichtungen verfolgt.

    Sicherlich geht es bei der Sicherheit zuerst um die uns anvertrauten Menschen, die mit ihren chronischen Nierenleiden von der Qualifikation des Personals, aber auch von den technischen Sicherheitssystemen am meisten profitieren müssen. Es wurden im Rahmen der Einsparmaßnahmen die Aspekte der Personalsicherheit und -belastbarkeit unter dem Deckmantel des Betreibers vielfach bagatellisiert: „Im Schadensfall haftet der Betreiber“, so wird dann behauptet. Dennoch lässt sich aus juristischer Sicht hier keine eindeutige und klare Auskunft geben, wenn der Schadensfall eintritt, da jeder Fall für sich individuell überprüft werden muss. Diese Sichtweise erzeugt keine Sicherheit, da sich die Verantwortung niemals auf den Betreiber beschränken lässt.

    Sicherheitsmanagement

    Die Flugindustrie verfolgte hingegen schon sehr lange den Gedanken, dass alle beteiligten Personen im Sicherheitsprozess mitverantwortet werden müssen. Das sogenannten Sicherheits-Management-System (SMS: Safety Management System) hat sich hierbei sehr gut bewährt und für sich einen Siegeszug in Amerika und in jüngerer Zeit auch in Europa erreicht. Das SMS soll speziell unternehmensspezifische Risiken steuern: diejenigen, die direkt im eigenen Handeln liegen, aber auch diejenigen, die durch die Beauftragung von Subunternehmen herangezogen werden (z. B. Reinigungspersonal, Taxi, Techniker usw.).

    Die entscheidenden Prozesse sind die Risikoidentifikation und -bewertung, die Umsetzung von Risiko-Minimierungs-Maßnahmen, das Einhalten von Regelwerk aller Art, Personalqualifikation, die Steuerung von sicherheitsrelevanten Informationen im und außerhalb vom Unternehmen und die Überwachung von Prozessabläufen und Mitarbeitern. Es zeigt sich dabei, dass die Kommunikation von herausragender Bedeutung ist und eine sachorientierte, gewaltfreie Gesprächskultur die besten Erfolge erzielt.


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    Dialyse vs. Flugindustrie

    Aus dem Beispiel mit der Flugindustrie lässt sich, wenn auch trivial, ein Vergleich herleiten. Gerne nehmen wir persönlich maximale Sicherheit in Anspruch, wenn wir uns auf Flugreisen begeben. Wir setzen selbstverständlich voraus, dass 2 hoch qualifizierte Piloten und mindestens 3 weitere hoch qualifizierte Flugbegleiter, die jederzeit für uns zur Verfügung stehen, für Sicherheit und Zufriedenheit sorgen. Das Maximalsicherheitsprinzip im Flugbereich ist für ein solides SMS verantwortlich, und nebenbei ist es ein Maßstab für Transparenz und den Unternehmensvergleich.

    Leider finden wir innerhalb der Dialysebehandlung diese Praxis noch zu wenig, da die Qualitätssicherheitsrichtlinie durch den gemeinsamen Bundesausschuss diesen Ansatz eines konsequenten SMS noch nicht ausreichend geöffnet hat. Nicht immer wissen unsere Passagiere (Patienten), ob genügend Flugbegleiter da sind, welche Qualifikation diese vorweisen, welche Qualifikation diese überhaupt haben müssen und welchen Anspruch sie eigentlich hätten.


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    Seminar dreht sich um Sicherheit

    Das diesjährige Fachpflegeseminar für Fach- und Führungskräfte richtet daher sein Augenmerk vornehmlich auf diesen Sicherheitsgedanken mit den Fragen: Welche Qualifikation braucht eine sichere Dialyse? Welche Vergleiche ziehen wir aus dem Ausland? Wie werden sicherheitsspezifische Systeme eingesetzt und erfolgt ein Sicherheitstraining für die Mitarbeiter?

    Mit all diesen Fragen in der Verantwortung aller am Prozess beteiligten Personen wollen wir den Dialog wieder einmal mehr auf der Fraueninsel/Chiemsee im wunderschönen Chiemgau thematisieren. Dieses Seminar findet in Zusammenarbeit mit der EDTNA/ERCA (German-Network) statt.

    Thomas Fernsebner, Traunstein

    Rahmendaten Fachpflegeseminar

    Termin: 06.–07.12.2015

    Anreise und Registrierung: 06.12.2015 bis 13:45 Uhr

    Seminarbeginn: 14:00 Uhr

    Seminarende: 07.12.2015, 12:30 Uhr

    Ort: Kloster Frauenwörth – Chiemsee

    Den Programmflyer erhalten Sie auf der Homepage fnb-Homepage:
    www.nephro-fachverband.de

    Anmeldung:
    Uschi Gaspar
    In den Beunen 6
    65479 Raunheim
    Tel.: +49 6142/408549
    Fax: +49 6142/408551
    E-Mail: uschi.gaspar@nephro-fachverband.de

    Organisation:
    Thomas Fernsebner, Traunstein
    Alois Gorke, Murnau
    Dr. Gerhard Schreyer-Zell, Burghausen

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    EDTNA/ERCA Brand-Ambassador Germany
    Thomas Fernsebner
    Akademie nephrologischer Berufsgruppen e.K.
    Bürgerwaldstraße 1
    83278 Traunstein
    E-Mail: info@nephro-weiterbildung.de
    Internet: www.edtnaerca.org


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