Die bio-psycho-soziale Perspektive Körper und Seele bilden eine Einheit – so lautet inzwischen das allgemeine Verständnis.
Dass bei allen sog. Volkskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Rheuma
oder Krebs die Psyche einen immensen Einfluss auf Erkrankungsrisiko und Heilungsverlauf
hat, wird in der Therapie jedoch oft noch zu wenig beachtet. Umgekehrt beeinflussen
Erfahrungen mit Krankheiten das psychische Befinden, z. B. durch traumatische Erfahrungen
nach medizinischen Eingriffen, der Konfrontation mit dem eigenen Sterben, dem Verlust
an Funktionalität, krankheitsbedingten Einschränkungen im Alltag und dem veränderten
Umgang mit dem sozialen Umfeld. Es ist nachvollziehbar, dass Menschen an ihre Grenzen
kommen, wenn sie einen Herzinfarkt erleiden, das Rezidiv eines Tumors befürchten oder
nach einer Diabetesdiagnose ihr Leben umstellen müssen. Dabei profitieren Patienten
von einer bio-psycho-sozialen Sicht in Forschung und Praxis, wobei Körper, Psyche
und soziale Komponenten in der Therapie gleichermaßen berücksichtigt werden.