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DOI: 10.1055/s-0041-109285
Starke Schmerzen – Tapentadol: 5 Jahre effektive Schmerztherapie
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
19. Januar 2016 (online)
Seit der Zulassung von Tapentadol retard (Palexia® retard) vor 5 Jahren wurde dessen gute Wirksamkeit und Verträglichkeit in zahlreichen Studien belegt [ 1 ]–[ 7 ]. Somit erweist sich Tapentadol als eines der bestuntersuchten Schmerzmedikamente am deutschen Markt und kann sowohl bei nozizeptiven und neuropathischen Schmerzen, als auch Schmerzen mit beiden Komponenten (gemischtem Schmerz) eine effektive Therapieoption sein.
Der besondere Stellenwert von Tapentadol retard beruht auf seinem dualen Wirkmechanismus.
In einem Molekül verbindet es die Funktion eines μ-Opioid-Rezeptor-Agonisten und eines Noradrenalin-Wiederaufnahme-Inhibitors (MOR-NRI). Der MOR-NRI wirkt auf 2 Arten gegen den Schmerz: Während der μ-Opioid-Rezeptor-Agonismus die Weiterleitung der Schmerzsignale in das Gehirn hemmt, verstärkt die Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmung die körpereigene Inhibition der Schmerzübertragung im Spinalganglion. Der Prozess der zentralen Sensibilisierung wird reduziert, möglicherweise könnten so auch Schmerzen bei rechtzeitigem Einsatz von MOR-NRI seltener chronifizieren. Bereits chronisch gewordene neuropathische Schmerzen lassen sich effektiv und relativ nebenwirkungsarm behandeln, wie Prof. Ralf Baron, Kiel, anlässlich eines Symposiums beim Deutschen Schmerzkongress erklärte. Die Wirksamkeit bei rein neuropathischen Schmerzen wurde anhand von Studien zur schmerzhaften diabetischen Polyneuropathie gezeigt [ 6 ]. Auch der nozizeptive Arthrose-Schmerz ließ sich in einer Studie gut behandeln und führte zu einem hochsignifikanten Rückgang der Schmerzintensität nach 6 und 12 Wochen [ 4 ]. In aktuellen Studien wurden unterschiedliche Regime bei Patienten mit starkem chronischen Rückenschmerz untersucht [ 1 ]–[ 3 ].
Der Fixkombination Oxycodon/Naloxon überlegen
In der Behandlung von Patienten mit starken chronischen Rückenschmerzen (Numerische Rating Skala NRS-3 ≥ 6), bei denen eine neuropathische Komponente nicht ausgeschlossen werden konnte (painDETECT Score ≥ 13, 60 % Radikulopathie), reduzierte Tapentadol retard die Schmerzintensität nach 12 Wochen signifikant stärker als die Fixkombination aus Oxycodon/Naloxon. Vor der Randomisierung gab es eine Wash-out-Phase mit Verbot von Opioiden in den letzten 30 Tagen. Über 3 Wochen wurde dann die jeweilige Therapie so aufdosiert, dass eine durchschnittliche Schmerzintensität ≤ 4 (gemessen mittels der 11-Punkte NRS-3-Skala) oder eine akzeptable Schmerzlinderung erzielt wurde. Diese Dosis wurde bis Woche 12 weitergeführt. Am Studienende war die Schmerzintensität unter Tapentadol retard von 7,6 auf 3,9 Punkte gesunken, unter Oxycodon/Naloxon von 7,6 auf 4,8 Punkte (Abb. [ 1 ]) [ 1 ].


Für alle Domänen der körperlichen und seelischen Gesundheit im SF 12 fand sich eine signifikant stärkere Besserung unter Tapentadol retard [ 2 ]. Zudem traten Obstipation und Erbrechen signifikant seltener auf [ 1 ], [ 2 ].
www.infocenter.palexia.de
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Dann wenden Sie sich gerne an das Grünenthal-Service-Center: 0241/569 1111
Effektiv und verträglich: In Monotherapie oder in Kombination
In einer weiteren Studie bei Patienten mit starken chronischen Rückenschmerzen wurde geprüft, ob die Kombination des MOR-NRI mit dem Calcium-Kanal-Modulator Pregabalin Vorteile gegenüber einer Tapentadol-retard-Monotherapie bringt. Nach einer Auswaschphase wurden zunächst alle Studienteilnehmer auf 300 mg/d Tapentadol retard auftitriert. Dann erfolgte die Randomisierung und Titration auf entweder die Maximaldosis von 500 mg/d Tapentadol retard oder die Weiterbehandlung mit 300 mg/d plus erst 150 mg/d, dann 300 mg/d Pregabalin. Nach 8 Wochen unter 500 mg/d Tapentadol retard oder 300 mg/d Tapentadol retard plus 300 mg/d Pregabalin hatten sich die Schmerzen gegenüber dem Ausgangswert jeweils signifikant gebessert [ 3 ]. Begleitsymptome wie Angst und Depression, und auch die Lebensqualität und Alltagfunktionen besserten sich gleichermaßen.
Beide Therapieregime wurden insgesamt gut vertragen. Nur bei Schwindel und Somnolenz gab es signifikante Unterschiede zugunsten der Tapentadol-retard-Monotherapie [ 3 ].
Dr. Wiebke Kathmann, München
Quelle: Lunch-Symposium „Dreimal hingeschaut: Facetten der modernen patientenzentrierten
Schmerztherapie“, anlässlich des Deutschen Schmerzkongresses 2015, am 15. Oktober
2015 in Mannheim. Veranstalter: Grünenthal.
Der Beitrag entstand mit freundlicher Unterstützung von Grünenthal GmbH
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Literatur
- 1 Baron R et al. Pain Practice 2015; Early View Article. Available from: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/papr.12308/epdff
- 2 Baron R et al. Pain Practice 2015; Early View Article. Available from: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/papr.12361/epdf
- 3 Baron R et al. Pain Pract 2014; 15: 455-470
- 4 Afilalo M et al. Clin Drug Investig 2010; 30: 489-505
- 5 Lange B et al. Advances in Therapy 2010; 27: 381-399
- 6 Schwartz S et al. Current Medical Research and Opinion 2011; 27: 151-162
- 7 Buynak R et al. Expert Opin Pharmacother 2010; 11: 1787-1804
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Literatur
- 1 Baron R et al. Pain Practice 2015; Early View Article. Available from: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/papr.12308/epdff
- 2 Baron R et al. Pain Practice 2015; Early View Article. Available from: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/papr.12361/epdf
- 3 Baron R et al. Pain Pract 2014; 15: 455-470
- 4 Afilalo M et al. Clin Drug Investig 2010; 30: 489-505
- 5 Lange B et al. Advances in Therapy 2010; 27: 381-399
- 6 Schwartz S et al. Current Medical Research and Opinion 2011; 27: 151-162
- 7 Buynak R et al. Expert Opin Pharmacother 2010; 11: 1787-1804

