Diabetes aktuell 2015; 13(07): 330
DOI: 10.1055/s-0041-110113
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Diabetestherapie in 3D – Zwischen effektiver Therapie, Adhärenz und Komplikationen

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Publication Date:
15 December 2015 (online)

 

    Die Therapie des Diabetes mellitus ist Mit dem neuen Insulin glargin (Abasaglar®) haben die Allianzpartner das erste zugelassene Insulin-Biosimilar auf den Markt gebracht. Im Gegensatz zu einem Generikum ist ein Biosimilar eine biologisch komplexe Substanz, welche herstellerspezifisch eine unterschiedliche Protein-Faltung aufweisen kann. Daher können sich Reinheit und Glykolysierung vom Originalpräparat unterscheiden.

    Rechtliche Anforderungen regeln die Similarität von Biosimilars; besonderer Wert wird hierbei auf die Immunigenität der neuen Produkte im Vergleich zum Originalpräparat gelegt. Wie Prof. Monika Kellerer darlegte, konnte sowohl bei Typ-1- als auch bei Typ-2-Diabetikern in den ELEMENT-Studien festgestellt werden, dass das neue Insulin glargin verglichen mit dem Originalpräparat (Lantus®) keine signifikanten Unterschiede im Effekt auf Glukoseprofile und HbA1c, Insulindosis, Körpergewicht, Hypoglykämierate, allergischen Reaktionen und Insulinantikörperentwicklung zeigte.

    Aber „was nützt uns […] jede innovative Medikation, wenn keine Möglichkeit existiert auch tatsächlich das, was das Medikament bietet, an den Patienten weiter zu geben?“, so PD Dr. Matthias Frank in seinen Vortrag zum Thema „Förderung der Adhärenz“, in dem er explizit nicht nur die Patientenadhärenz – sondern auch die Adhärenz der Behandelnden beleuchtete. Eine hohe Adhärenz kann Risikofaktoren verbessern, die Hospitalisationsrate, Gesundheitskosten und Mortalität senken. Für den behandelnden Arzt heißt die Devise: Beachtung der Patienteninteressen, des Faktors „Mensch“, so Frank. Besonders bei adipösen Diabetespatienten hängt die Lebensqualität stark von der Steuerung des Gewichtsverlusts und des Blutzucker ab. Der Gewichtsverlust ist der schwierigste Aspekt der Therapie und ein starker Motivator. Gleichzeitig bevorzugen Patienten orale Antidiabetika, die ohne einen Essenszwang nach der Einnahme einhergehen. Eine Therapie mit SGLT-2-Inhibitoren als Monotherapie oder als Addition zu Basalinsulin kann für eine individualisierte Therapie mit hoher Adhärenz von Vorteil sein.

    Kardiologische Komplikationen erörterte Prof. Nikolaus Marx in seinem Vortrag. Vulnerable Gefäße, vulnerables Blut und ein vulnerables Myokard sind Faktoren, die ein erhöhtes kardiovaskulären Risikos bei Typ-2-Diabetes-Patienten darstellen. Ob eine Diabetestherapie zu einer Reduktion des kardiovaskulären Risikos führen kann, wird in aktuellen Endpunktstudien nicht mehr ermittelt. Sicherheitsstudien vor Überlegenheitsstudien – das ist die Auflage der FDA in Bezug auf Endpunktstudien in der Kardiologie – mit dem Ziel, die Sicherheit von Diabetesmedikamenten und damit keinen Anstieg von Ereignissen zu zeigen. Daher können auch aktuelle Studien zu SGLT-2-Inhibitoren wie z. B. die EMPA-REG-OUTCOME-Studie nicht zeigen, dass ein Wirkstoff kardiovaskuläre Ereignisse reduzieren kann. Aus kardiologischer Sicht, so Marx, kann aber spekuliert werden, dass die Gewichtsreduktion, die Senkung des HbA1c und die Blutdrucksenkung, die Empagliflozin mit sich bringt günstige Effekte auf kardiovaskuläre Ereignisse hat.

    Ramona Eitzenhöffer, Stuttgart

    Quelle: Allianzsymposium „Diabetes dreidimensional“, veranstaltet von Boehringer Ingelheim GmbH & Co. KG und Lilly Deutschland GmbH im Mai 2015 in Berlin


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