Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2015; 22(06): 266
DOI: 10.1055/s-0041-110483
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Aus aller Welt – Aktuelles kurz notiert

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Publication Date:
15 December 2015 (online)

 

    Cholera in Tansania

    Auch Tansania leidet derzeit unter einem großen Choleraausbruch. Bisher wurden hier 4835 Fälle gemeldet. Mindestens 68 Menschen verstarben an den Folgen der Infektion. Bisher sind 13 der 30 Verwaltungsregionen des Landes betroffen, wobei etwa 72 % der Fälle in der Umgebung Daressalams, der größten Stadt des Landes, registriert wurden. Auf Sansibar erkrankten mindestens 140 Menschen.


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    Gelbfieberimpfstoff knapp

    Das Gelbfieber ist in 44 Ländern Afrikas und Amerikas endemisch. In den betroffenen Gebieten leben insgesamt etwa 800 Mio. Menschen. Afrika trägt deutlich die größte Last durch Gelbfieberausbrüche: 14 der 17 Hochrisikoländer befinden sich auf diesem Kontinent. Nach Schätzungen der Gelbfieberinitiative der WHO erkranken in Afrika jährlich etwa 130 000 Menschen. 44 000 von ihnen versterben an den Folgen der Infektion.

    Und das, obwohl es bereits seit 1937 einen sehr wirksamen Impfstoff gibt. Ausrotten ließe sich das Gelbfiebervirus durch eine konsequentere Impfpolitik allein zwar nicht, da es im sylvatischen Übertragungszyklus auch unter verschiedenen Affenarten zirkulieren kann. Wären allerdings 70–80 % der Bevölkerung in den betroffenen Gebieten geimpft, würden deutlich seltener Infektionen von Menschen erfolgen und daraus resultierende Ausbrüche würden wesentlich weniger Opfer fordern.

    In vielen Gelbfieberländern liegen die Durchimpfungsraten aber nach wie vor deutlich unter der angestrebten 70-Prozent-Marke. Ein Grund hierfür ist, dass laut UNICEF derzeit nur etwa 35 der 64 Mio. jährlich benötigten Impfdosen produziert werden.


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    Malaria in Venezuela

    Venezuela meldet dieses Jahr so viele Malariafälle wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahre 1936. Bereits seit 2008 wurden stetig steigende Fallzahlen beobachtet. Dieses Jahr erkrankten nun bis Mitte Oktober bereits etwa 105 750 Menschen – mehr als doppelt so viele wie noch 5 Jahre zuvor. Bisher sind fast ausschließlich die Bundesstaaten Bolivar und Amazonas betroffen, hier erfolgten 80 beziehungsweise 16 % der Infektionen. Potenziell kann es jedoch in 85 % des Landes (d. h. in allen Regionen bis 800 m Höhe) zu Ausbrüchen kommen.


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    Pest in den USA

    In den USA erkrankten dieses Jahr bis Anfang November bereits 16 Menschen an der Pest. Vier von ihnen verstarben an den Folgen der Infektion. Dies sind ungewöhnlich hohe Fallzahlen. Die Pest ist mittlerweile sehr selten geworden. Durchschnittlich werden in den USA jährlich nur noch etwa 7 Fälle mit maximal 2 Todesopfern gemeldet. Gewöhnlich erfolgen die Infektionen in ländlichen Gebieten im Westen des Landes. So auch dieses Jahr: Am stärksten betroffen war Colorado, wo sich 5 Personen infizierten, gefolgt von New Mexico mit 4 Fällen. Die übrigen Infektionen erfolgten in Arizona, Kalifornien, Oregon und Utah.

    Quellen: promed, WHO

    Dipl. Biol. Unn Klare


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