Der Klinikarzt 2015; 44(12): 658
DOI: 10.1055/s-0041-110705
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Herzinsuffizienz – Therapie mit Ivabradin verbessert Prognose

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Publication Date:
19 January 2016 (online)

 
 

Bei Patienten mit chronischer systolischer Herzinsuffizienz ist eine erhöhte Ruheherzfrequenz prognostisch ungünstig. Bleibe auch unter maximal verträglicher Dosis eines Betablockers die Herzfrequenz im Sinusrhythmus über 75 Schlägen pro Minute, ist die kombinierte Gabe mit Ivabradin (Procoralan®) bis zu 7,5 mg 2-mal täglich zu empfehlen, erklärte Prof. Johann Bauersachs, Hannover, in Berlin. Der If-Kanal-Blocker hatte in der SHIFT-Studie [ 1 ] gegenüber Placebo an 6505 herzinsuffizienten Patienten (NYHA-Klasse II–IV, EF ≤ 35 %, Ruheherzfrequenz ≥ 70/min unter optimierter Betablockertherapie) seine Wirksamkeit nachgewiesen: Die Herzfrequenz wurde unter 70/min gesenkt, der primäre kombinierte Endpunkt aus kardiovaskulärem Tod oder Hospitalisierung aufgrund Verschlechterung der Herzinsuffizienz signifikant um relativ 18 % reduziert (p < 0,0001). Ivabradin verringerte die Gesamtzahl und die Inzidenz wiederholter Hospitalisierungen signifikant [ 2 ]. Eine Auswertung [ 3 ] der Daten von 4150 Patienten mit einer Frequenz ≥ 75/min, belegte eine signifikante Verringerung der Gesamtmortalität und des Risikos für kardiovaskulären Tod um jeweils 17 %.

Kombinationstherapie: Verbesserung um mindestens eine NYHA-Klasse

In der SHIFT-ECHO-Substudie [ 4 ] konnte eine Verbesserung des linksventrikulären Remodellings innerhalb von 8 Monaten mit signifikant geringeren endsystolischen und enddiastolischen Volumina gezeigt werden. Daten aus dem Praxisalltag [ 5 ] demonstrierten für eine frühe Kombination aus Betablocker und Ivabradin eine Verbesserung um mindestens eine NYHA-Klasse bei signifikant mehr Patienten als unter Betablocker allein. Gleichzeitig verbesserten sich die Leistungsfähigkeit und die Lebensqualität der Patienten. In einer weiteren Subanalyse der SHIFT-Studie zeigten Tavazzi et al. [ 6 ] günstige Effekte von Ivabradin auch bei Patienten mit Herzinsuffizienz und chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD), die eine schlechtere Prognose als Patienten ohne zusätzliche COPD haben. Eine leitlinienbasierte Therapie der chronischen systolischen Herzinsuffizienz mit der Kombination aus Betablocker und Ivabradin verbessere die Prognose der Patienten und sollte, wenn indiziert, auch eingesetzt werden, resümierte Bauersachs.

Michael Koczorek, Bremen

Quelle: Symposium „Von der Hypertonie über die KHK zur Herzinsuffizienz – quo vadis?“, am 09. Oktober 2015 im Rahmen der Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK). Veranstalter: Servier Deutschland GmbH.


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