Pneumologie 2016; 70(01): 9
DOI: 10.1055/s-0041-111398
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

E-Zigaretten – Verleiten sie Jugendliche zum späteren Tabakrauchen?

Contributor(s):
Johannes Weiß
Leventhal AM et al.
JAMA 2015;
314: 700-707
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Publication History

Publication Date:
20 January 2016 (online)

 

    Elektronische Zigaretten werden als Nikotinquelle zunehmend populär, v. a. auch unter Jugendlichen. Dies gilt sogar für Teenager, die zuvor noch niemals Tabak geraucht haben. A. M. Leventhal et al. gingen nun der Frage nach, ob der Gebrauch von E-Zigaretten bei Jugendlichen die Wahrscheinlichkeit steigert, später auf Tabak umzusteigen.
    JAMA 2015; 314: 700–707

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    (© Dirk Kruse / www.pixelio.de)

    Die Autoren analysierte hierzu longitudinal eine Kohorte von Jugendlichen, die zu Studienbeginn im Herbst 2013 durchschnittlich 14,1 Jahre alt waren und die 9. Klasse einer High School besuchten. Follow-up-Termine fanden nach 6 und nach 12 Monaten statt. Eingang in die Auswertung fanden Schüler, die zu Beginn der Studie angaben, noch niemals Tabak geraucht zu haben und beide Folgetermine absolvierten. Mittels Fragebogen gaben die Teilnehmer eingangs Auskunft, ob sie schon einmal E-Zigaretten benutzt hatten. Bei den Follow-up-Terminen wurden sie u. a. befragt, ob sie innerhalb der vergangenen 6 Monate irgendwelche brennbaren Tabakprodukte, Zigaretten, Zigarren oder Wasserpfeife geraucht hatten sowie nach der Anzahl der verschiedenen Produkte. Erfasst wurden außerdem verschiedene soziodemografische Daten.

    Eingang in die Analyse fanden 2530 Schüler, von denen 222 angaben, schon einmal E-Zigaretten benutzt zu haben. Nach 6 Monaten war das Rauchen von Tabak in der Gruppe mit anfänglichem Konsum von E-Zigaretten höher als in der Gruppe, die niemals E-Zigaretten genutzt hatte (30,7 vs. 8,1 %); nach 12 Monaten waren es 25,2 vs. 9,3 %. Der anfängliche Konsum von E-Zigaretten war dabei mit einer höheren Wahrscheinlichkeit assoziiert, jegliche Tabakprodukte bei den Folgeterminen zu rauchen (Odds Ratio [OR] 4,27 in der unangepassten Analyse und 2,73 in der bezüglich potenzieller Störfaktoren angepassten Analyse). Die produktspezifische Auswertung zeigte eine positive Korrelation mit Zigaretten (OR 2,65), Zigarren (OR 4,85) und Wasserpfeife (OR 3,25) sowie der Anzahl an verschiedenen konsumierten Tabakprodukten (OR 4,26).

    Fazit

    In der Gruppe der untersuchten Jugendlichen war die Wahrscheinlichkeit für Tabakrauchen im Folgejahre bei denjenigen höher, die eingangs E-Zigaretten konsumiert hatten, so die Autoren.


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    (© Dirk Kruse / www.pixelio.de)