Rofo 2016; 188(02): 211-213
DOI: 10.1055/s-0041-111795
DRG-Mitteilungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zertifizierung unter dem Dach der DRG

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Publication Date:
27 January 2016 (online)

 

Die Facharztausbildung ist die Grundlage für die diagnostische und therapeutische Tätigkeit als Radiologe. Sie bildet die vielfältigen Möglichkeiten der bildgebenden Diagnostik und bildgeführten Intervention ab, für die dieses Fach steht. Als eines der letzten Ganzkörperfächer der Medizin muss die Radiologie sich aber mehr als andere Fächer darum bemühen, neues Wissen kontinuierlich zum Gegenstand der Fortbildung zu machen und schnellstmöglich in die Versorgungspraxis zu integrieren.

Um die zusätzlich und berufsbegleitend erworbenen Kompetenzen nachzuweisen und sichtbar zu machen, wurde unter dem Dach der DRG ein Zertifizierungssystem entwickelt, mit dessen Hilfe der strukturierte Erwerb von zusätzlichem Experten-/Spezialwissen dokumentiert wird, das weit über das hinausgeht, was für die Facharztanerkennung gefordert wird. Zertifizierungen sind vor allem für die Spezialgebiete geeignet, die bisher noch nicht ausreichend durch die Musterweiterbildungsordnung abgedeckt sind und/oder bei denen eine sichtbare und fachlich hergeleitete Abgrenzung zu anderen Leistungsanbietern zweckmäßig erscheint.

Ziel der Zertifizierung ist die kontinuierliche Verbesserung der Qualität der Patientenversorgung sowie eine Dokumentation und Weiterentwicklung der flächendeckenden Versorgung durch Radiologen auf hohem Niveau. Die Zertifizierung der DRG versteht sich als eine Qualitätsinitiative innerhalb der Radiologie, die eine besondere Expertise darzustellen versucht, ohne dabei innerhalb des Berufstands zusätzliche Hürden zu errichten.

Leitplanken der DRG-Zertifizierung

Die DRG zertifiziert im Kern Personen und – darauf aufbauend – Zentren, d. h. Einrichtungen, die eine fachliche wie personelle Basis auf einem Spezialgebiet der Radiologie gewährleisten und in ein interdisziplinäres Umfeld eingebettet sind.

Die Zertifizierung von Personen/Ärzten kann in bis zu 3 Qualitätsstufen durchgeführt werden. Dabei werden bereits erworbene Zertifizierungsleistungen anerkannt, Hospitationszeiten als Zertifizierungsvoraussetzung sollten hingegen vermieden werden. Ebenfalls nicht vorausgesetzt werden für den Erwerb einer Zertifizierung eigene Publikationen. Re-Zertifizierungen sind nicht vorgesehen, der Erhalt der Zertifizierung wird durch den Nachweis kontinuierlicher Fortbildung gewährleistet. Schließlich sollte die zum Erwerb einer Zertifizierung notwendige Fachprüfung den für eine Facharztprüfung sonst üblichen zeitlichen Rahmen nicht überschreiten.

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Die Zertifizierung von Zentren kann auf 2 Qualitätsstufen (Basis-/Schwerpunktzentrum) durchgeführt werden, wobei hier eine Re-Zertifizierung in der Regel nach 5 Jahren vorgesehen ist.


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DRG-Zertifizierungspraxis

Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie

Interventionell-radiologische bzw. interventionell-neuroradiologische Techniken haben in Diagnostik und Therapie einen hohen Stellenwert und erfordern eine breite radiologische Ausbildung in nicht invasiven, bildgebenden Verfahren wie auch in den minimalinvasiven Techniken.

Die Deutsche Gesellschaft für Interventionelle Radiologie und minimalinvasive Therapie (DeGIR) sowie die Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR) bieten mit Unterstützung der Akademie für Fort- und Weiterbildung der DRG interessierten Radiologen die Möglichkeit, ein strukturiertes Fortbildungsprogramm in Interventioneller Radiologie bzw. Neuroradiologie zu absolvieren, an dessen Ende eine DeGIR- bzw. DeGIR/DGNR-Zertifizierung steht.

Die DeGIR/DGNR-Zertifizierung erfolgt in 2 Stufen (Basis-Qualifizierung / Spezialisierung), wobei letztere sich an 6 thematischen Modulen orientiert.

Kurse und Fortbildungen, die als Baustein einer DeGIR- bzw. DeGIR/DGNR-Zertifizierung eingesetzt werden sollen, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllen, um als „DeGIR-Fortbildungskurs“ bzw. „DeGIR/DGNR-Fortbildungskurs“ anerkannt zu werden.

Ebenso an besondere Voraussetzungen geknüpft ist die Zertifizierung von klinisch-radiologischen Einrichtungen als Schwerpunktzentrum für die Fortbildung in Interventioneller Radiologie bzw. Interventioneller Neuroradiologie. Hierzu zählt u. a. die Teilnahme am DeGIR-Qualitätssicherungsprogramm.

Weiterführende Informationen unter: www.degir.de/site/degir-dgnr-modul-und-stufenkonzept


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Herz- und Gefäßdiagnostik

Die CT und MRT des Herzens zählen zu den anspruchsvollsten Anwendungen dieser Methoden am Menschen. Um einen hohen Qualitätsstandard in der klinischen Anwendung zu sichern, hat die AG Herz- und Gefäßdiagnostik für ihre Mitglieder ein strukturiertes Zusatzqualifizierungsprogramm für die kardiale CT und die kardiale MRT etabliert. Zertifikate werden spezifisch für 1 Modalität (CT oder MRT) in 3 Qualitätsstufen (Q1 bis Q3) ausgestellt.

Neben der Zertifizierung von Personen besteht auch die Möglichkeit einer Zertifizierung als DRG-Zentrum bzw. DRG-Schwerpunktzentrum für kardiovaskuläre Bildgebung. Hierfür sind Anforderungen in den Bereichen Untersuchungszahlen, interdisziplinäre Zusammenarbeit, personelle und apparative Ausstattung sowie Weiterbildungsermächtigung/Fortbildungen/Qualitätssicherung zu erfüllen.

Darüber hinaus zertifiziert die AG Herz- und Gefäßdiagnostik auch Kurse, die für die Zusatzqualifizierung im Bereich Herz-CT bzw. Herz-MRT besonders geeignet sind.

Weiterführende Informationen unter: www.ag-herz.drg.de/de-DE/1201/ueberblick


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Diagnose und Therapie von Gefäßerkrankungen

Diagnose und Therapie von Gefäßerkrankungen haben in den letzten Jahren eine äußerst dynamische Weiterentwicklung erfahren. So wurden neben neuen aussagekräftigen bildgebenden Verfahren auch zahlreiche innovative interventionelle Behandlungsverfahren entwickelt. Zunehmend treten dabei interdisziplinäre Behandlungsansätze in den Vordergrund. Die DRG führt aus diesem Grund in Abstimmung mit der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie (DGG) und der Deutschen Gesellschaft für Angiologie (DGA) interdisziplinäre Zertifizierungen von Gefäßzentren durch. Dabei legt die DRG Wert darauf, dass ein Zentrum möglichst von allen 3 Gesellschaften evaluiert und zertifiziert wird. Der Zertifizierungsprozess zum anerkannten Gefäßzentrum soll u. a. dazu beitragen, die Abläufe noch klarer zu strukturieren, Verantwortlichkeiten eindeutig zuzuweisen, Strukturveränderungen anzustoßen, die Interdisziplinarität zu stärken und letztendlich so einen entscheidenden Anteil zu Qualitätsverbesserung und -sicherung leisten. Im Mittelpunkt steht dabei die ganzheitliche Ausrichtung der Behandlungsabläufe auf die Bedürfnisse des Patienten.

Für eine erfolgreiche Zertifizierung sind Anforderungen in den Bereichen Untersuchungszahlen, interdisziplinäre Zusammenarbeit, personelle und apparative Ausstattung sowie Weiterbildungsermächtigung und Fortbildungen zu erfüllen. Unabdingbare Voraussetzung für die Zertifizierung durch die DRG ist die Teilnahme am Qualitätssicherungsprogramm der DeGIR.

Weiterführende Informationen unter: www.drg.de/de-DE/1285/zertifizierte-gefaesszentren-der-drg


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Interventionelle Gefäßmedizin

In zahlreichen Anwendungsgebieten ersetzen oder ergänzen minimalinvasive Behandlungsmethoden andere Therapien wie zum Beispiel klassische chirurgische Verfahren. Hierfür sind jedoch detaillierte Kenntnisse in Anatomie, Pathologie, Pathophysiologie, Strahlenschutz, Bildgebung sowie der zur Verfügung stehenden Materialien und deren optimalen Einsatz erforderlich. Die Deutsche Gesellschaft für Interventionelle Radiologie und minimalinvasive Therapie (DeGIR) unterstützt die Qualifizierung in interventioneller Radiologie durch strukturierte Qualifizierungsangebote sowie ein Hospitationsnetzwerk von DeGIR-Fortbildungsstätten für das Erlernen der praktischen Fähigkeiten. Für Kliniken und Institute mit einer hohen interventionell-radiologischen Expertise wurde das Zertifikat „DeGIR-Zentrum für interventionelle Gefäßmedizin und minimalinvasive Therapie“ entwickelt, das nach einer erfolgreichen Prüfung der Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität in der Durchführung interventioneller Eingriffe verliehen werden soll.

Weiterführende Informationen unter: www.degir.de


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Muskuloskelettale Radiologie

Fragestellungen aus dem Bereich der muskuloskelettalen Radiologie sind wesentlicher Bestandteil der täglichen radiologischen Routine in Klinik und Praxis. Die AG Bildgebende Verfahren des Bewegungsapparats bietet daher interessierten Radiologen ein strukturiertes Fortbildungsprogramm in der muskoskelettalen Radiologie an, für das Zertifikate in 2 Qualitätsstufen (Basis/Spezialisierung) ausgestellt werden. Eine Spezialisierung in der Stufe 1 ist bereits während der Weiterbildung zum Arzt für Radiologie möglich. Die Stufe 2 kann dann nach der Facharztanerkennung erworben werden. Kliniken und Institute können als Basis- und Schwerpunktzentren zertifiziert werden, sofern sie die hierfür notwendigen Voraussetzungen erfüllen.

Weiterführende Informationen unter: www.ag-bvb.drg.de


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Mammadiagnostik

In der bildgebenden Diagnostik im Rahmen der Früherkennung von Brustkrebs sind insbesondere individuelle und risikoadaptierte Konzepte, bei denen die klinische Untersuchung, Röntgenmammografie, Sonografie und gegebenenfalls die Mamma-MRT zum Einsatz kommen, mit sehr hohen Anforderungen für MTRA/medizinische Fachangestellte verbunden.

Die DRG bietet deshalb auch gemeinsam mit der Vereinigung Medizinisch-Technischer Berufe in der deutschen Röntgengesellschaft (VMTB) und dem Dachverband für Technologen/-innen und Analytiker/-innen in der Medizin Deutschland e.V. (DVTA) Zertifizierungen zur Fachkraft für Mammadiagnostik an. Die Kurse richten sich an MTRA, MTA und medizinisches Assistenzpersonal, welches sich auf dem Gebiet der Mammadiagnostik weiterbilden will.

Weiterführende Informationen unter: www.vmtb.de/site/veranstaltungen/kategorie/zertifizierungskurse


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Und jetzt neu!

DeGIR zertifiziert DeGIR-Zentren für interventionelle Gefäßmedizin und minimalinvasive Therapie

Die DeGIR verleiht künftig ein Gütesiegel für Kliniken, die sich durch hohe Expertise in der Durchführung interventionell-radiologischer Eingriffe auszeichnen, ein großes Spektrum an interventionellen Verfahren regelhaft anbieten und sich kontinuierlich um Qualitätssicherung und Leistungsverbesserung bemühen.

Die Zertifizierung zum „DeGIR-Zentrum für interventionelle Gefäßmedizin und minimalinvasive Therapie“ richtet sich nicht nur an DeGIR-Ausbildungsstätten, sondern auch an weitere Kliniken, die neben gefäßmedizinischen Interventionen (DeGIR-Module A + B) weitere Interventionen aus dem Bereich der Schmerztherapie oder der interventionell-radiologischen Behandlung onkologischer Erkrankungen (DeGIR-Module C / D) durchführen und ihre Leistungsfähigkeit auf den Prüfstand stellen möchten.

Die Zertifizierung umfasst eine Unterlagenprüfung und ein Vorortaudit zur Überprüfung der Zertifizierungskriterien. Zertifizierungsdetails finden Sie auf der DeGIR-Homepage unter „Zertifizierte DeGIR-Zentren für interventionelle Gefäßmedizin und minimalinvasive Therapie“, www.degir.de.

Im Mittelpunkt des Zertifizierungsverfahrens stehen:

  • Maßnahmen zum Qualitätsmanagement und zur Qualitätsverbesserung (hierzu gehören u. a. die Erhebung qualitätsrelevanter Daten, wie z. B. technische und klinische Komplikationen, in der DeGIR-Qualitätssicherungssoftware),

  • Aktive interdisziplinäre Zusammenarbeit (Therapiefestlegung in interdisziplinären Fallkonferenzen) und die

  • Bereitstellung der erforderlichen Ressourcen zur Durchführung von interventionell-radiologischen Verfahren über 24 Stunden an allen Tagen des Jahres.

Das Zertifikat der DeGIR attestiert dem Zentrum, dass es überzeugend dargelegt hat, eine adäquate Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität in der Durchführung interventioneller Eingriffe aufzuweisen und diese kontinuierlich sicherzustellen und zu verbessern. Die Gültigkeit des Zertifikats beträgt 36 Monate. Zertifizierte „DeGIR-Zentren für interventionelle Gefäßmedizin und minimalinvasive Therapie“ werden künftig auf der DeGIR-Homepage in einer Übersicht gelistet.

Fragen zur Zertifizierung beantworten wir Ihnen gern! Das Formular zur Beantragung der Zertifizierung als „DeGIR-Zentrum für interventionelle Gefäßmedizin und minimalinvasive Therapie“ können Sie ebenfalls über die DeGIR-Geschäftsstelle erhalten (degir@drg.de).


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