Rofo 2021; 193(S 01): S7
DOI: 10.1055/s-0041-1723146
Vortrag (Wissenschaft)
Gastro- und Abdominaldiagnostik

Messung des Leberdurchmessers als Ansatz zur Vorhersage von Lebererkrankungen und des Lebervolumens?

D Seppelt
1   Universitätsklinikum Dresden, Institut und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Dresden
,
T Ittermann
2   Universitätsklinikum Greifswald, Institute of Community Medicine, University Medicine Greifswald, Greifswald
,
C Kolb
1   Universitätsklinikum Dresden, Institut und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Dresden
,
M Kromrey
3   Universitätsklinikum Greifswald, Instituts für Diagnostische Radiologie und Neuroradiologie, Greifswald
,
R Hoffmann
1   Universitätsklinikum Dresden, Institut und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Dresden
,
P Heiss
4   Universitätsklinikum Regensburg, Instituts für Röntgendiagnostik, Regensburg
,
J Kühn
1   Universitätsklinikum Dresden, Institut und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Dresden
› Author Affiliations
 
 

    Zielsetzung Evaluation der Genauigkeit von Leberdurchmessern zur Schätzung des Lebervolumens und Bewertung ihrer Rolle bei der Erkennung parenchymatöser Lebererkrankungen.

    Material und Methoden 1939 Freiwillige erhielten eine Magnetresonanztomographie (MRT) der Leber. Die Leberdurchmesser wurden in maximaler Ausdehnung in kranio-kaudaler (CC), anterior-posteriorer (AP) und medial-lateraler (ML) Ausrichtung gemessen. Anschließend wurden die Durchmesser mit dem tatsächlichen Lebervolumen verglichen, das mittels Lebersegmentierungstechnik unter Verwendung von 3D-Gradientenecho-MRT-Sequenzen ermittelt wurde. Zusätzlich wurden altersabhängige Referenzwerte für die Durchmesser definiert. Schließlich wurde die Genauigkeit der Leberdurchmesser bewertet, um Probanden mit gesunder Leber und Teilnehmer mit parenchymalen Veränderungen, welche sowohl anhand bildgebender Kriterien aus der MRT sowie laborchemisch ermittelt wurden, zu unterscheiden.

    Ergebnisse Die Referenzwerte der Leberdurchmesser innerhalb der gesunden Bevölkerung (n = 886) wurden wie folgt definiert (Mittelwert ± Standardabweichung, Konfidenzintervall CI in cm): CC17,2 ± 2, CI:13,6/21,2; AP 15,8 ± 1,9, CI12,6/19,8; ML19,7 ± 2,3, CI15,8/24,6. Die maximale AP-Richtung zeigt die beste Korrelation zur Unterscheidung zwischen gesunden und pathologischen Leberveränderungen insgesamt (18.0 ± 2.1 cm, p < 0,001). Zusätzlich zeigt sich ein signifikanter Unterschied sowohl des AP-Durchmessers als auch des Lebervolumens zwischen den Geschlechtern, p < 0,001. Insgesamt bestand eine schlechte Korrelation zwischen Leberdurchmesser und wahrem Lebervolumen (R2); CC0,393, AP 0,359; ML0,137.

    Schlussfolgerungen Die Messung des Leberdurchmessers, insbesondere in anterior-posteriorer Ausrichtung, ist eine einfache Möglichkeit zur Erkennung chronischer Lebererkrankungen, aber weniger geeignet zur Vorhersage des Lebervolumens im Allgemeinen.


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    Publication History

    Article published online:
    11 May 2021

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