Rofo 2021; 193(S 01): S13
DOI: 10.1055/s-0041-1723165
Vortrag (Wissenschaft)
Interventionelle Radiologie

Radiofrequenzablation zur Tumorkontrolle multifokaler Nierentumore bei VHL Erkrankung

A Mahnken
1   UKGM – Standort Marburg, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Marburg
,
S Viniol
1   UKGM – Standort Marburg, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Marburg
,
J Wessendorf
1   UKGM – Standort Marburg, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Marburg
,
A Hegele
2   Urologisches Zentrum Mittelhessen, Biedenkopf
› Author Affiliations
 
 

    Zielsetzung Die lokale Ablation des sporadischen Nierenzellkarzinoms im Stadium T1a hat sich klinisch als Alternative zur operativen Therapie etabliert. Im Gegensatz zum sporadischen Nierenzellkarzinom treten bei der von Hippel-Lindau-Erkrankung (VHL) rezidivierend de novo Nierenzellkarzinome auf, die eine lokale Kontrolle erfordern.

    Material und Methoden Es erfolgte eine retrospektive Analyse der Patienten mit VHL-Erkrankung die zwischen 2013 und 2019 wiederholte Radiofrequenzablation bei rezidivierenden de novo Nierenzellkarzinomen erhielten. Technischer Erfolg, Sicherheit, Überleben, progressionsfreies Überleben (PFS) und Nierenfunktion wurden ermittelt und analysiert.

    Ergebnisse Bei 9 Patienten (4 Männer, 5 Frauen, 46,8 ± 11,4 Jahre) erfolgte die CT-gesteuerte Radiofrequenzablation von 21 rezidivierenden Nierenzellkarzinomen (cT1a: 16; cT1b: 5) in 18 Therapiesitzungen. Bei 4 Therapien erfolgte binnen 24 h vor Ablation eine transarterielle Partikelembolisation. Der mittlere Tumordurchmesser betrug 29 ± 9 mm. Bei 8 Patienten war zuvor eine totale (n = 2) oder partielle (n = 6) Nephrektomie erfolgt. Bei allen Patienten wurde eine komplette Ablation erreicht. Im Nachbeobachtungszeitraum von 36,4 ± 20,3 Monaten traten keine Lokalrezidive auf. Kein Patient ist verstorben. Bei 3 Interventionen traten Minor-Komplikationen auf (Pneumothorax (n = 1), Blasentamponade (n = 1), Hautverbrennung(n = 1)). Die eGFR sank nach wiederholter Ablation über den gesamten Nachbeobachtungszeitraum im Mittel von 65,7 ml/min auf 47,2 ml/min. Kein Patient wurde dialysepflichtig.

    Schlussfolgerungen Die perkutane Radiofrequenzablation ist sicher und effektiv zur wiederholten Therapie von Nierenzellkarzinomen. Auch nach totaler oder partieller Nephrektomie kann langfristig eine ausreichende Nierenfunktion erhalten werden. Bei rezidivierenden Nierenzellkarzinomen im Rahmen der VHL Erkrankung ist die interventionelle Radiofrequenzablation eine sichere und effektive Therapieoption.


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    Publication History

    Article published online:
    11 May 2021

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