Rofo 2021; 193(S 01): 40
DOI: 10.1055/s-0041-1723248
Poster (Wissenschaft)
Interventionelle Radiologie

CT-gesteuerte thorakale Sympathikolyse (CTSy) versus video-thorakoskopischer Sympathektomie (VATS) bei der Behandlung von Patienten mit schwerer primärer Hyperhidrosis palmaris

J Andresen
1   Sigmund-Freud-Privatuniversität, Medizinische Fakultät, Wien
,
F Scheer
2   Westküstenklinikum Heide, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Kiel, Lübeck und Hamburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie/Neuroradiologie, Heide
,
E Schlöricke
3   Westküstenklinikum Heide, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Kiel, Lübeck und Hamburg, Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Heide
,
A Sallakhi
4   Sigmund-Freud-Privatuniversität, Medizinische Fakultät, Wien
,
M Liedke
3   Westküstenklinikum Heide, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Kiel, Lübeck und Hamburg, Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Heide
,
R Andresen
2   Westküstenklinikum Heide, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Kiel, Lübeck und Hamburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie/Neuroradiologie, Heide
› Author Affiliations
 
 

    Zielsetzung Ziel dieser Studie war ein Methodenvergleich der CTSy und der VATS bezüglich der Durchführbarkeit, der Erfassung von Minor- und Majorkomplikationen sowie des klinischen Outcomes.

    Material und Methoden Retrospektiv wurden 88 Pat., die mittels CTSy und 86 Pat., die mittels VATS behandelt wurden, in die Studie inkludiert. Die CTSy erfolgte nach Festlegung der Eingangsebene in Höhe des Zwischenwirbelraums Th2/3 über einen dorsolateralen Zugangsweg mittels einer 22 G Coaxialnadel. Es wurden durchschnittlich 5 (2 – 8) ml eines Sympathikolytikumgemisches bestehend aus 96%igem Alkohol, 0,5%igem Carbostesin und 0,9%iger NaCl-Lsg. mit KM-Beimengungen installiert. Die VATS erfolgte in Intubationsnarkose mit einem Doppellumentubus zur seitengetrennten Ventilation der Lunge, wobei auf der entsprechenden Seite die Lunge kollabiert wurde. Nach Einbringung der Instrumente über eine Minithorakotomie wurde nach Spalten der Pleura parietalis der Grenzstrang unterhalb von Th2 durchtrennt. Alle Pat. evaluierten vor Therapiebeginn, 2 Tage, 6 und 12 Monate nach Therapie das Beschwerdeempfinden anhand eines DQLI sowie die aufgetretenen Nebenwirkungen.

    Ergebnisse Technisch ließen sich bei allen Pat. beide Methoden gut durchführen. Beide Therapien führten zu einem deutlichen Rückgang des Beschwerdeempfindens 2 Tage sowie 6 und 12 Monate nach Therapie (p < 0,001), wobei es im Verlauf zu einem leichten Rezidivschwitzen kam, dies war höher bei den Pat. nach CTSy. Eine kurzfristige Miosis und Ptosis fand sich bei 8/88 Pat. nach der CTSy und bei 6/86 Pat. nach der VATS. Als häufigste Nebenwirkung gaben 16/88 Pat. nach CTSy und 10/86 Pat. nach VATS ein kompensatorisches Schwitzen an. Pneumothoraces entwickelten sich postoperativ in 7/86 Fällen, die mittels bereits intraoperativ eingebrachter Drainage suffizient behandelt wurden. Schmerzen nach Thorakotomie fanden sich bei 12/86 Pat.

    Schlussfolgerungen Die CTSy und VATS stellten für Pat. mit schwerer Hyperhidrosis palmaris eine minimalinvasive Therapieoption mit gutem, gleichwertigem Benefit dar.


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    Publication History

    Article published online:
    11 May 2021

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