Diabetologie und Stoffwechsel 2021; 16(S 01): S15
DOI: 10.1055/s-0041-1727325
01. Klinische Diabetologie

Geschlechterunterschiede bei metabolischer Response auf eine intensive hypokalorische low-carb- oder low-fat-Intervention bei Patienten mit Prädiabetes

S Kabisch
1   Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), Klinische Ernährung/DZD, Nuthetal, Germany
,
F Dreidax
1   Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), Klinische Ernährung/DZD, Nuthetal, Germany
,
U Dambeck
1   Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), Klinische Ernährung/DZD, Nuthetal, Germany
,
C Gerbracht
1   Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), Klinische Ernährung/DZD, Nuthetal, Germany
,
C Honsek
1   Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), Klinische Ernährung/DZD, Nuthetal, Germany
,
J Machann
2   Universität Tübingen, Department für diagnostische und interventionelle Radiologie, Tübingen, Germany
,
M Osterhoff
1   Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), Klinische Ernährung/DZD, Nuthetal, Germany
,
AFH Pfeiffer
1   Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), Klinische Ernährung/DZD, Nuthetal, Germany
› Author Affiliations
 
 

    Hintergrund Prävention und Therapie des Typ-2-Diabetes fußen auf Lebensstilinterventionen. Studienlage und Leitlinien zeigen, daß fettarme und kohlenhydratarme Diätkonzepte wirksam sind. „Low-carb“ verbessert in der Form der traditionell-mediterranen Ernährung sogar kardiovaskuläre Endpunkte. Zahlreiche metabolische Aspekte unterscheiden sich zwar zwischen Frauen und Männern, werden aber in Interventionsstudien nur unzureichend berücksichtigt. Unsere DiNA-P-Studie (Diabetes-Nutritions-Algorithmen bei Prädiabetes) vergleicht eine low-carb- und low-fat-Ernährung in einer intensiven Initiierungs- und einer moderaten Erhaltungsphase. Wir präsentieren hier die Daten der ersten Ernährungsphase, getrennt nach Geschlechtern.

    Methodik 267 Probanden mit Prädiabetes (davon 38 % Männer) wurden 1:1-randomisiert und für die erste Interventionsphase für 3 Wochen einer jeweils hypokalorischen (1200-1500 kcal/d), entweder ketogenen low-carb-Kost (< 40 g/d) oder einer low-fat-Diät (< 30 kcal%) zugewiesen. Die klinische Testung umfasste oGTTs, Routinelabor, anthropometrisches Assessment sowie MRT/MRS zur Bauchfett- und Leberfettquantifizierung. Die statistische Auswertung erfolgt stratifiziert nach Geschlecht und unter Testung der Interaktion (Diät x Geschlecht).

    Resultate Frauen profitieren signifikant stärker von der low-carb-Diät (gegenüber low-fat) bei Nüchtern-Glukose, systolischem und diastolischem Blutdruck, Triglyceriden und LDL/HDL-Verhältnis (jeweils adjustiert für Gewichtsänderung). Männern zeigen signifikante Vorteile von low-fat (gegenüber low-carb) bei Harnsäure und 2-Stunden-Glukose. Das Geschlecht interagiert signifikant mit den Effekten auf die Nüchtern-Glukose. Anthropometrische Unterschiede (incl. Leberfett und Bauchfett) finden sich weder zwischen den Diäten noch den Geschlechtern.

    Diskussion Eine ketogen-kohlenhydratarme Diät bei Prädiabetes nützt offenabr vor allem Frauen, low-fat hingegen eher Männern. Primäre Ursachen oder eine differentielle Umsetzung der Diät (Fleischkonsum?) könnten dazu beitragen. Auf die glykämische Entwicklung wirkt vermutlich der Entzündungshaushalt modulierend ein. Langzeitdaten des gesamten Interventionszeitraums von 12 Monaten stehen noch aus.


    #

    Interessenskonflikt

    Das Studienprojekt erfuhr eine Sachförderung durch die California Walnut Commission und wurde ausschließlich aus Mitteln des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) finanziert. Der Erstautor hat für Vorträge und Kongressreisen Zuwendungen von Sanofi, Berlin Chemie, Lilly Deutschland sowie Rettenmaier & Söhne erhalten.

    Publication History

    Article published online:
    06 May 2021

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