Diabetologie und Stoffwechsel 2021; 16(S 01): S43-S44
DOI: 10.1055/s-0041-1727446
06. Epidemiologie/Bic Data/OMICs

Inzidenztrends des Typ-1- und Typ-2-Diabetes bei Jugendlichen in Deutschland, 2002-2019

J Rosenbauer
1   Deutsches Diabetes-Zentrum, Institut für Biometrie und Epidemiologie; Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD), Düsseldorf, München-Neuherberg, Germany
,
A Stahl-Pehe
1   Deutsches Diabetes-Zentrum, Institut für Biometrie und Epidemiologie; Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD), Düsseldorf, München-Neuherberg, Germany
,
C Bächle
1   Deutsches Diabetes-Zentrum, Institut für Biometrie und Epidemiologie; Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD), Düsseldorf, München-Neuherberg, Germany
,
K Castillo
2   Technische Universität München, Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie, München, Germany
,
S Selinski
1   Deutsches Diabetes-Zentrum, Institut für Biometrie und Epidemiologie; Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD), Düsseldorf, München-Neuherberg, Germany
,
T Meissner
3   Universitätskinderklinik, Düsseldorf, Abteilung für Allgemeine Pädiatrie, Neonatologie und Pädiatrische Kardiologie, Düsseldorf, Germany
,
RW Holl
4   Universität Ulm; Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD), Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie, ZIBMT, Ulm, München-Neuherberg, Germany
› Author Affiliations
 
 

    Fragestellung Vergleich von Inzidenz und Zeittrends des Typ-1-(T1D) und des Typ-2-Diabetes (T2D) bei Kindern und Jugendlichen im Zeitraum 2002-2019.

    Methodik Neu diagnostizierte T1D- (0-19 Jahre) und T2D-Fälle (10-19 Jahre) wurden anhand von drei Datenquellen ermittelt, dem prospektiven krankenhausbasierten aktiven Surveillancesystem ESPED, jährlichen Praxisbefragungen und dem Diabetes-Patienten-Verlaufsbeobachtungsregister DPV. Die Vollständigkeit der Erfassung wurde mit der Capture-Recapture-Methode geschätzt. Punkt- und Intervallschätzungen (95 % KI) der Inzidenzen (pro 100.000 Personenjahre) basieren auf der Personenjahre-Methode. Poisson-Regressionsanalysen wurden zur Schätzung von Zeittrends verwendet.

    Ergebnisse Zwischen 2002 und 2019 wurden 13.965 bzw. 591 (7.596 bzw. 254 Jungen) neu diagnostizierte Fälle mit T1 D bzw. T2 D erfasst; die Vollständigkeit lag bei 98,4 % bzw. 89,3 %. Erfassungskorrigiert betrug die Inzidenz des T1 D bzw. T2 D 22,7 bzw. 2,0. Bei Jungen war verglichen mit Mädchen die T1D-Inzidenz höher (23,9 vs. 21,4, p < 0,001), die T2D-Inzidenz aber niedriger (1,6 vs. 2,3, p < 0,001). Die T1D-Inzidenzen für die Altersgruppen 0-4, 5-9, 10-14 und 15-19 Jahre lagen bei 17,6, 30,2, 31,0 und 11,8 (p < 0,001), die T2D-Inzidenzen für die Altersgruppen 10-14 und 15-19 Jahre bei 1,7 und 2,2 (p = 0,016). Die Inzidenz des T1 D bzw. T2 D stieg jährlich um 1,9 % (1,6-2,3 %) bzw. 5,3 % (3,8 %-6,9 %), mit nur geringen Unterschieden zwischen Jungen und Mädchen (2,0 % vs. 1,8 %, p = 0,52 bzw. 5,9 % vs. 4,9 %, p = 0,54). Bei Jungen und Mädchen variierten die Inzidenztrends zwischen den Altersgruppen.

    Schlussfolgerung Die Ergebnisse zeigen, dass die T1D-Inzidenz bei Jugendlichen in Deutschland deutlich höher ist als die T2D-Inzidenz, die T2D-Inzidenz in den letzten Jahren aber stärker angestiegen ist als die T1D-Inzidenz.


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    Interessenskonflikt

    kein Interessenkonflikt

    Publication History

    Article published online:
    06 May 2021

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