Fragestellung Seit 2015 analysieren wir regelmäßig die weltweite Verbreitung und die Art der Nutzung
von mHealth-Apps für Diabetes-Patienten [1]-[5]. Zwischenzeitlich wird der mögliche Nutzen einer mHealth-Apps-unterstützen Diabetes-Therapie
öffentlich diskutiert. In diesem Kontext soll analysiert werden, wie verbreitet mHealth-Apps
derzeit tatsächlich sind und wie diese von Patienten genutzt werden.
Methodik Insgesamt wurden n=250 mHealth-Apps („Google Play“) und n=105 Apps („Apple App Store“)
[Suchbegriff: „diabetes“] analysiert. Diese wurden quantitativ ausgewertet sowie die
Beschreibungen anhand von Schlüsselbegriffen nach entsprechender App-Funktionen klassifiziert.
Ergebnisse
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Die geschätzten Installationszahlen haben sich von 4.0+8.8=12.8 Mio. („Google Play“
+ „Apple App Store“) in 2015 bis auf 18.3+28.0=46.3 Mio. in 2019 knapp vervierfacht.
Im letzten Jahr hat sich die Entwicklung abgeschwächt und beträgt aktuell 17.7+30.9=48.6
Mio. Bezogen auf „Google Play“ ist somit erstmals ein Rückgang zu verzeichnen.
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Bezogen auf 463.0 Mio. Diabetiker (20–79 Jahre) weltweit [6], beträgt die „Prävalenz“ der App-Installationen 10.5%.
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Der Funktionsumfang der Apps nimmt tendenziell zu. Auf den drei ersten Plätzen stehen
die folgenden Funktionen: 1. „Tagebuch“ (78.5%/82.2% des installierten Apps bei „Google
Play“/„Apple App Store“), 2. „Ernährungsinformationen“ (58.1%/56.0%), 3. „Kalkulatoren“
(49.5%/49.0%).
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Mit nur noch 2% (bei „Google Play”) ist der Anteil der kostenpflichtigen Apps weiter
gesunken, dafür wird bei 56% der Apps (bei „Google Play”) “Werbung” ausgewiesen.
Schlussfolgerungen Die Verbreitung vom mHealth-Apps für Diabetiker wächst nicht mehr so schnell wie
am Beginn der Entwicklung. Auch aufgrund der unterschiedlichen demographischen Verteilungen
von Diabetes-Patienten bzw. Smartphone-Nutzern wird die Verbreitung zukünftig langsamer
steigen. Im Zuge einer Digitalisierung der Therapie wäre eine weitergehende medizinische
Integration anzustreben.