Diabetologie und Stoffwechsel 2021; 16(S 01): S63-S64
DOI: 10.1055/s-0041-1727495
09. Neue Technologien

Neue Diabetes-Technologien und ihre Verbreitung in Deutschland: Eine Frage des Alters?

T Roos
1   Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM), Bad Mergentheim, Germany
,
N Hermanns
2   Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM), Forschung, Bad Mergentheim, Germany
,
D Ehrmann
2   Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM), Forschung, Bad Mergentheim, Germany
,
L Heinemann
3   Science-Consulting in Diabetes GmbH, Forschung, Neuss, Germany
,
B Kulzer
2   Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM), Forschung, Bad Mergentheim, Germany
› Author Affiliations
 
 

    Fragestellung Es ist unklar, wie viele Menschen mit Diabetes neue Technologien wie Insulinpumpen, Glukosesensoren oder Systeme zur automatisierten Insulinabgabe verwenden und ob es Alters-Unterschiede gibt.

    Methodik Für den Digitalisierungs- und Technologie-Report Diabetes 2020 wurden von August bis Oktober 2019 bundesweit Menschen mit Diabetes u.a. zu ihren Einstellungen zu Diabetestechnologien und ihrer aktuellen Diabetesbehandlung befragt. Für diese Untersuchung wurden die Teilnehmer nach Alter getrennt ausgewertet, der Cut-off beträgt 65 Jahre.

    Ergebnisse Es nahmen 3.427 Menschen mit Diabetes an der Umfrage teil (47,7% weiblich, 56,6% Typ-1-Diabetes (T1D), 25,5% Typ-2-Diabetes (T2D), 8,1% Eltern von Kindern mit Diabetes, Ø 49,2 ± 19,3 Jahre alt,). 68,7% gaben an, ein Gerät zur Kontinuierlichen Glukosemessung (CGM, echtzeit oder intermittierend) zu nutzen, 21,1% einen Smart Pen, 38,5% eine Insulinpumpe, 5,0% ein Closed-Loop-System und 10,9% keine Technologie. Eine Varianzanalyse ergab einen Interaktionseffekt zwischen Diabetes-Typ und Alter (p=.000): Jüngere Menschen mit T1D verwendeten häufiger CGMs (81,2 ± 39,0% vs. 74,9 ± 43,4%; p=.000), Insulinpumpen (51,5 ± 50,0% vs. 39,6 ± 49,0%; p=.000) und Closed-Loops (8,2 ± 27,4% vs. 0,9 ± 9,3%; p=.000). Smart-Pens finden sich bei älteren Menschen häufiger, als bei jüngeren (19,9 ± 40,0% vs. 15,2 ± 35,9%; p=.040). Closed-Loop-Nutzer waren jünger als Menschen ohne Closed-Loop (42,3 ± 11,6 Jahre vs. 47,9 ± 16,6 Jahre; p=.00). Ältere und jüngere Menschen mit T2D unterschieden sich nicht in der Häufigkeit verwendeter Technologien.

    Schlussfolgerung Bei Menschen mit T2D hatte das Alter keinen Einfluss auf die Verbreitung neuer Diabetes-Technologien. Ältere Menschen mit T1D verwendeten häufiger Smart Pens als Jüngere. CGMs, Insulinpumpen und Closed-Loops hingegen werden häufiger von jüngeren Menschen mit T1D verwendet, als von Älteren.


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    Interessenskonflikt

    Berlin Chemie

    Publication History

    Article published online:
    06 May 2021

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