Diabetologie und Stoffwechsel 2021; 16(S 01): S73
DOI: 10.1055/s-0041-1727518
11. Pädiatrische Diabetologie

Nutzung und Handling von Insulinpumpen-Zusatzfunktionen durch Kinder/Jugendliche mit Diabetes Typ 1

S Dürrbeck
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, FB Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen, Jena, Germany
,
N Kuniss
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, FB Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen, Jena, Germany
,
C Kloos
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, FB Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen, Jena, Germany
,
A Dost
2   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Jena, Germany
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G Wolf
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, FB Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen, Jena, Germany
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G Kramer
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, FB Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen, Jena, Germany
› Institutsangaben
 
 

    Hintergrund Die Studie untersuchte Nutzungsfrequenz und Handling von Insulinpumpen-Zusatzfunktionen sowie deren Assoziation mit der metabolischen Kontrolle bei Kindern mit Diabetes Typ 1 und deren Eltern.

    Methodik In einer Hochschulklinik für Kinder- und Jugendmedizin wurden 49 nicht-schwangere pädiatrische Patienten (Alter 14,6 ± 4,3J (Range 3,6-20,7J); Diabetesdauer 7,2 ± 3,7J; 49,0% weiblich; Insulinpumpendauer 4,8 ± 3,1J; HbA1c 7,9 ± 1,1%/62,9 ± 12,5 mmol/mol, FGM/CGM 71,4%, Schulungsteilnahme 100%) und deren begleitende Elternteile (n=33) eingeschlossen. Das Nutzungsverhalten verschiedener Insulinpumpen-Zusatzfunktionen (z.B. temporäre Basalratenänderung, Bolusvarianten/Basalratenprofile) wurde mittels strukturierten Interviews erfasst, der praktische Umgang mit der eigenen Insulinpumpe für Kinder/Eltern separat evaluiert.

    Ergebnisse 31/49 (63,3%) der Kinder gaben an, ihre Insulinpumpe eigenständig bedienen zu können, 48,4% (15/31) konnte den Unterschied zwischen Bolusvarianten korrekt angeben, sowie 23,5% der Eltern (n=4/17), welche an der Bedienung der Insulinpumpe beteiligt waren. 31,1% der aktiven Kinder und 11,1% der Eltern beherrschten alle Zusatzfunktionen. Mindestens 1x/Woche nutzten Kinder/Eltern folgende Pumpenfunktionen: Bolusvarianten 47,9%, temporäre Basalratenänderung 59,2%, digitaler Speicher 57,1%, Boluskalkulator 28,6%, Basalratenprofile 20,4%. Mit einem niedrigeren HbA1c assoziiert war die Verwendung verschiedener Basalratenprofile (≥1x/Woche (n=10): 7,5 ± 0,4% vs. nie (n=39): 8,0 ± 1,2%; p=0,03). Studienteilnehmer, die den Boluskalkulator ≥3x/Woche anwendeten, berichteten über weniger schwere Hypoglykämien mit Fremdhilfe (n=13; 0 ± 0) gegenüber niedrigfrequenteren Nutzern (n=36; 0,1 ± 0,4 Hypoglykämien/Jahr; p=0,023), auch wenn die „Hypo-Abschaltung“ genutzt wurde (Nutzung (n=7): 0 ± 0; keine Nutzung (n=42): 0,1 ± 0,3 Hypoglykämien/Jahr; p=0,023). Ab einem Alter von 15,1 ± 2,1J erzielten Kinder gleiche/bessere Handling-Ergebnisse wie begleitende Elternteile.

    Schlussfolgerung Den vollen Zusatzfunktionsumfang ihrer Insulinpumpe kennen und verwenden weniger als die Hälfte der Insulinpumpennutzer/Eltern. Die Anwendung verschiedener Basalratenprofile ist mit besserer metabolischer Kontrolle assoziiert, die von Boluskalkulators und „Hypo-Abschaltung“ mit weniger schweren Hypoglykämien.


    #

    Interessenskonflikt

    keiner

    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    06. Mai 2021

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