CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2021; 100(S 02): S158-S159
DOI: 10.1055/s-0041-1728077
Poster
Otologie / Neurotologie / Audiologie

Der intraaurale Abgleich akustischer und elektrischer Antwortstärken verbessert die neuronale Verarbeitung interauraler Zeitunterschiede im Tiermodell für einseitige Ertaubung

M Vollmer
1   Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Magdeburg
,
M Berents
1   Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Magdeburg
,
A Curran
1   Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Magdeburg
,
A Wiegner
2   Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Würzburg
› Author Affiliations
 
 

    Die Versorgung mit unilateralen Cochlea Implantaten ermöglicht Patienten mit einseitiger Ertaubung (‚SSD-CI‘-Nutzer) das binaurale Hören. Allerdings beruhen die Verbesserungen im Richtungshören vor allem auf interauralen Intensitätsunterschieden (ILDs), nicht auf interauralen Zeitunterschieden (ITDs). Mögliche Gründe für diese Defizite sind ertaubungsbedingte Degradationen in der neuronalen ITD-Sensitivität und Unterschiede in den Stimulationsorten zwischen beiden Ohren.

    Um die Limitationen akustisch-elektrischer (bimodaler) ITD-Verarbeitung zu identifizieren, verglichen wir die neuronale ITD-Kodierung bilateral bimodaler und bilateral rein akustischer Stimulation im auditorischen Mittelhirn.

    Normalhörende Gerbils wurden einseitig mit Rundfensterelektroden implantiert, um die akustische und die elektrische Sensitivität im implantierten Ohr zu erhalten und den Einfluss ertaubungsbedingter Degradationen auszuschließen. Latenzunterschiede zwischen akustischer und elektrischer Stimulation wurden ausgeglichen. Die elektrische Stimulusintensität wurde angepasst, um die neuronalen Antwortstärken auf beide Stimulusmodalitäten im implantierten Ohr auszubalancieren und zugleich mögliche ILDs zu minimieren.

    Vergleiche innerhalb derselben Neurone zeigten eine hohe Ähnlichkeit der Raten-ITD-Funktionen auf bimodale und bilateral akustische Stimulationen. Ferner ließen sich keine Unterschiede in der ITD-Empfindlichkeit und den neuronalen ITD-Diskriminationsschwellen nachweisen.

    Im normalhörenden System ähnelt sich die neuronale Verarbeitung bimodaler und bilateral akustischer ITDs. Es scheint allerdings einer feinen Abstimmung der relativen Latenz und Intensität beider Stimulationsmodi zu bedürfen, um die Vorteile binauralen Hörens bei SSD-CI-Nutzern zu optimieren.

    Poster-PDF A-1243.pdf

    DFG VO 640/2-2


    #

    Interessenkonflikt

    Der Erstautor gibt keinen Interessenskonflikt an.

    Korrespondenzadresse

    Vollmer Maike
    Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
    Leipziger Str. 44
    39120 Magdeburg

    Publication History

    Article published online:
    13 May 2021

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