CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2021; 100(S 02): S177
DOI: 10.1055/s-0041-1728295
Poster
Otologie / Neurotologie / Audiologie

Schwindel und einseitige Schwerhörigkeit bei Meningiosis carcinomatosa

R Sönnichsen
1   Evangelisches Krankenhaus Oldenburg, Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Oldenburg
,
P Bott
1   Evangelisches Krankenhaus Oldenburg, Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Oldenburg
,
A Radeloff
1   Evangelisches Krankenhaus Oldenburg, Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Oldenburg
,
K Radeloff
1   Evangelisches Krankenhaus Oldenburg, Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Oldenburg
› Author Affiliations
 
 

    Vestibulocochleäre Störungen gehören zu den häufigsten Krankheitsbildern in einer HNO-Klinik. Im folgenden Fall ist die Ursache der initial vermuteten peripheren vestibulocochleären Störung jedoch eher ungewöhnlich.

    Bei der Vorstellung in der Notaufnahme klagte die 58-jährige Patientin über starken Schwindel und eine linksseitige Schwerhörigkeit. Zwei Monate zuvor wurde sie wegen einer Hörminderung und Tinnitus links ohne relevanten Erfolg mit oralen Steroiden behandelt. Eine drei Wochen später durchgeführte CT zeigte keine intrakraniellen Pathologien. In der Vorgeschichte war vier Jahre zuvor ein Mammakarzinom diagnostiziert und therapiert worden. In der klinischen Untersuchung zeigte sich ein Spontannystagmus nach rechts, eine Fallneigung nach links und eine Lateralisierung im Weber-Versuch nach rechts. Die Patientin wurde stationär zur intravenösen Kortisongabe aufgenommen. In der Diagnostik zeigte sich eine hochgradige sensorineurale Schwerhörigkeit links bei beidseits nachweisbaren otoakustischen Emissionen. Eine BERA zeigte links keine Antworten bis 95 dB. In der Videonystagmographie zeigten sich wechselnde Nystagmen bei seitengleicher kalorischer Erregbarkeit der Vestibularorgane. Die Anamnese und Befunde legten somit eine zentrale Ursache der vestibulokochleären Symptome nahe. Eine anschließend durchgeführte MRT zeigte eine Meningiosis carcinomatosa mit zerebellärer Metastase und Ausdehnung in den linken inneren Gehörgang mit Begleitödem. Die Patientin wurde darauf zur palliativen Ganzhirnbestrahlung verlegt. Die schweren, einschränkenden Schwindelsymptome persistierten auch danach.

    Obwohl vestibulocochleäre Störung häufig idiopathisch peripherer Natur sind, müssen zentrale Ursachen ausgeschlossen werden, insbesondere dann, wenn maligne Vorerkrankungen vorliegen.


    #

    Interessenkonflikt

    Der Erstautor gibt keinen Interessenskonflikt an.


    Korrespondenzadresse

    Dr. med. Sönnichsen Rasmus
    Evangelisches Krankenhaus Oldenburg, Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde
    Oldenburg

    Publication History

    Article published online:
    13 May 2021

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