CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2021; 100(S 02): S298
DOI: 10.1055/s-0041-1728900
Poster
Speicheldrüsen/Schilddrüsen: Speicheldrüsen

Postoperative massive Sialadenitis verursacht Atemwegsobstruktion

J Ittensohn
1   Universitätsmedizin Mannheim, Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Mannheim
,
N Etminan
1   Universitätsmedizin Mannheim, Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Mannheim
,
N Rotter
1   Universitätsmedizin Mannheim, Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Mannheim
,
C Scherl
1   Universitätsmedizin Mannheim, Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Mannheim
,
L Zaubitzer
1   Universitätsmedizin Mannheim, Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Mannheim
,
A Schell
1   Universitätsmedizin Mannheim, Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Mannheim
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Eine Sialadenitis nach neurochirurgischer Operation ist eine seltene, meist lagerungsbedingte Komplikation, welche ohne Einleitung einer adäquaten Therapie lebensbedrohliche Ausmaße annehmen kann.

    Fall Ein 28- jähriger, normalgewichtiger Patient wurde nach Resektion eines Pinealistumors in regelrechter Parkbench-Lagerung postoperativ aufgrund einer größenprogredienten, indolenten Schwellung cervikal links konsiliarisch HNO-ärztlich vorgestellt. Im CT- Hals zeigte sich eine Schwellung der linken Gl. Submandibularis und Parotis mit umgebender Flüssigkeitseinlagerung und Ausdehnung entlang der Halsgefäßnervenscheide bis in die oberer Thoraxapertur. Unter initialer Volumensubstitution und Sialagoga zeigte sich innerhalb weniger Stunden eine rasche Progredienz der Schwellung. Trotz hochdosierten intravenösen Glucocorticoiden und Antibiotika musste der Patient am folgenden Tag zur Atemwegssicherung bei stark ödematöser Supraglottis intubiert werden. Die Ausführungsgänge der Drüsen wurden täglich sondiert und dilatiert. Nach zwei Tagen zeigte sich ein ausreichendes Therapieansprechen und der Patient konnte extubiert werden.

    Schlussfolgerung Ursache der postoperativen Sialadenitis stellt wahrscheinlich die Kombination aus intraoperativer Dehydratation, anatomischer Prädisposition und Inklination bzw. Rotation des Kopfes im Rahmen der Parkbench-Lagerung dar. Dies führt zu Kompression der Speicheldrüsen und Stase im Speichelgang. Nach Diagnosestellung sollte eine umgehende Therapieeinleitung mit Volumensubstitution, Sialagoga, Antibiotikaprophylaxe, Glucocorticoiden und Atemwegssicherung erfolgen. Damit kann einer weiteren Ausdehnung der cervikalen Schwellung mit Kompression der Atemwege bzw. des Plexus brachialis oder der kaudalen Hirnnerven entgegen gewirkt werden.


    #

    Interessenkonflikt

    Der Erstautor gibt keinen Interessenskonflikt an.


    Korrespondenzadresse

    Ittensohn Julia
    Universitätsmedizin Mannheim, Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie
    Mannheim

    Publication History

    Article published online:
    13 May 2021

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