Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2021; 49(03): 219
DOI: 10.1055/s-0041-1729406
Posterpräsentationen
Zoo- und Wildtiere

Kanarienpocken – Massensterben in einem Kanarienvogelbestand

M Stoff
1   Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
,
R Ehmann
2   Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr, München
,
P Wohlsein
1   Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Aviäre Pockenvirusinfektionen treten sporadisch bei Haus- und Wildvögeln auf. Kanarienvögel sind hochempfänglich für eine Infektion mit Kanarienpocken (Avipox serini) und zeigen meist einen letalen Verlauf.

    Material und Methoden In einem Bestand von 45 Kanarienvögeln verstarben sukzessive 30 Tiere mit initialer Atemnot. Ein adulter, weiblicher Kanarienvogel wurde pathomorphologisch, transmissionselektronenmikroskopisch und molekularbiologisch untersucht.

    Befunde Die kranialen Lungenanteile waren kollabiert und hyperämisch. Histologisch lag eine noduläre Epithelzellproliferation mit hydropischer Degeneration und zytoplasmatischen, eosinophilen Einschlusskörperchen (Bollinger’sche Einschlusskörperchen) vor. Gleichartige Einschlüsse waren in der Trachea und der periorbitalen Haut zu finden. Ultrastrukturell wurden ca. 320 × 250 nm große, behüllte Virionen bestehend aus einem zentralen, bikonkaven Nukleokapsid und 2 angelagerten Lateralkörpern beobachtet. Die bisherige Sequenzierung bestätigte eine Infektion mit der Gattung Avipoxvirus.

    Schlussfolgerung Die vorliegenden Befunde sprechen für eine letale, septikämisch-dermale Verlaufsform einer aviären Pockenvirusinfektion als Ursache des Massensterbens in dem Kanarienvogelbestand.


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    Publication History

    Article published online:
    22 June 2021

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